Gottfried Mayerhofer Apokalypse - Gottfried Mayerhofer

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ENDZEIT

Winke zum Verständnis der Offenbarung Johannes
(Apokalypse)
Diese Offenbarung Johannes oder, wie Ich sagen möchte, dieses Sittengemälde der ganzen Zeit, welche nach Meinem Übergang ins Geisterreich über eure Erde kam, diese Offenbarung ist schon von so manchem gelehrt sein Wollenden erklärt, durchforscht und auseinandergesetzt worden, und doch hat noch keiner von allen den rechten Schlüssel gefunden, weder die Bücher dieses hl. Worts zu erschließen, noch die Begebenheiten und Zeitabschnitte richtig zu beurteilen, welche alle nach Meinem Heimgang kommen mussten, solange der Mensch als freies Wesen der eigene Herr seiner Handlungen war.
Jetzt, da wir beinahe am Ende der ganzen Prophezeiung stehen, und das Meiste schon vorüber ist, jetzt will Ich euch Schritt für Schritt diese Offenbarung erklären, damit ihr dann selbst beurteilen könnt, wie weit alle von dem eigentlichen Sinn entfernt waren, und nur buchstäblich herausfinden wollten, was doch nur durch Entsprechungen erklärt werden kann.
Solange der Mensch die Deutung oder den geistigen Sinn der Worte, was man Entsprechung heißt, nicht begreift, so lange ist es umsonst, Meine Worte im innersten Sinn fassen zu wollen. Selbst die große Masse der Worte, welche ihr bis jetzt erhalten habt, zeugen von dem Nämlichen; denn, was ihr selbst oft eingestanden habt, je öfter ihr sie lest, desto geistiger, oft auch verschiedener wird euch deren Inhalt klar.
Ihr müsst nur von dem Grundsatz ausgehen, dass Ich als höchster Geist nur geistig denken und reden kann, und dass Ich dem Standpunkt der Bildung des menschlichen Geistes gemäß diese geistigen Gedanken und Ideen dann in für euch fassliche Worte einkleide, dass aber bei diesen Worten, so wie ihr sie auffasst und lest, dies noch lange nicht ihre letzte Deutung ist.
So ließ Ich einst Johannes diese Geschichte niederschreiben, indem Ich seiner Auffassungsgabe meine Ideen anpasste; denn hätte Ich anders mit ihm gesprochen, so hätte er Mich nicht verstanden, hätte Meine Worte entweder miss-deutet, oder sich selbe gar nicht zu schreiben getraut, aus Furcht, das Opfer einer Täuschung zu werden.
So findet ihr in dieser Offenbarung nur symbolische Bilder, findet den Zorn Gottes, die Plagen und noch Mehreres, was in jener Zeit selbst bei den Propheten öfters gebraucht, aber nicht hatte so verstanden werden sollen, da Ich der Gott der Liebe weder Zorn, Hass  noch Rache üben kann, das, wenn ihr es genau bedenkt, nicht möglich ist, wo Ich als Gott, wenn Mir etwas nicht recht ist, oder etwas gegen Meine Pläne wäre, durch plötzliche Vernichtung oder durch moralischen Zwang alles sogleich in die rechte Ordnung bringen könnte.
Sollte Ich vielleicht in Brand geraten über Dinge, die Ich Selbst so und nicht anders geschaffen habe, sollte Ich etwa einen Fluch aussprechen über Geschöpfe, die eben, weil Ich sie als frei hinstellte, fehlen und fallen mussten, damit sie die großen göttlichen Eigenschaften und ihren Wert erkennen sollen, aber eben gerade durch das Gegenteil.
Wie könntet ihr das Licht schätzen, wüsstet ihr von einem Schatten oder Finsternis nichts, wie die wohltuende Kraft der Wärme begreifen, kenntet ihr die Kälte nicht, wie die erhabene Tugend, Sittlichkeit, moralische Gefühle begreifen, wenn nicht die Gegensätze davon existieren würden, wie eine Idee eines geistigen Fortschritts begreifen, wenn ihr nicht den Weg nach Abwärts wisst.
Seht, aus allem Diesem geht hervor, dass in allen Schriften des alten und neuen Testaments so manches dort enthalten, was nicht so gemeint ist wie der Buchstabe es zeigt, sondern was erstens der Auffassung jener Zeit wohl angemessen, doch für ewig den großen Keim des Geistigen enthält, wo bei euch jetzt lebenden Menschen angefangen, eure Nachkommen, dann die Geister im höchsten Jenseits in allen ihren Abstufungen, und selbst die Engelsgeister noch immer etwas Höheres darin finden werden, je höher sie selbst stehen, und je größer ihre eigene geistige Ausbildung und Einsicht ist.
So sind alle Meine Worte zu nehmen, so waren sie und werden sie für immer eine reiche Fundgrube geistiger Schätze sein, die nie ein Ende erreichen werden, weil eben Ich als unendlicher Geist nur Unendliches denken und reden, und durch Meine Knechte schreiben lasse konnte.
Jetzt habt ihr ungefähr eine schwache Idee von dem, was in jedem Meiner Worte liegen kann und muss, und jetzt wollen wir so um einen Schritt weiter gehen und mit den ersten Kapiteln der Offenbarung anfangen.


Kapitel 1 bis 3

Seht, die ersten Kapitel dieser Offenbarung beschäftigen sich mit den nach Meinem Heimgang existierenden sieben Gemeinden, welche als die ersten und besten zur Basis dienen sollten, Meine Religion oder die Auslegung und Auf-klärung des jüdischen Religionskultus zu erhalten, und zu zeigen, wie man vom Formellen und Zeremoniellen nach und nach zum geistigen Verständnis übergehen soll.
So wie Ich Selbst einst sagte, „Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzulösen, sondern es zu befestigen“, oder den in der jüdischen Religion niedergelegten Grundwahrheiten ihren rechten eigentlichen Wert wiederzugeben, was denn in der Zeitenfolge öfter geschah, und auch der Zweck Meiner nun seit mehr als drei Dezennien euch direkt gegebenen Worte ebenfalls wieder ist.
Diese Gemeinden, welche nur aus wenigen Auserwählten bestanden, waren eben als Anfänger, abgesehen von der Verfolgung durch Andersgläubige, auch noch dem Fehler der Missdeutung Meiner Worte ausgesetzt, und daher die symbolische Erwähnung, dass die Glieder der einzelnen Gemeinden sich an ihre Führer halten sollten, welche als Sterne oder Lichter ihnen den Weg zeigen werden, den sie gehen sollten, und nebenbei auch einig mit den Führern, die Gemeinden dann selbst Leuchter oder Wegweiser für Andere werden mögen, die noch in Finsternis wandeln.
In den ferneren Kapiteln folgen dann die Ermahnungen an die einzelnen Gemeinden, wo, wie bei allen Glaubenslehren, falsche Propheten, übereifrige Verbreiter und alle möglichen Verirrungen des menschlichen Herzens vorkommen, weil eben das Verständnis Meines Worts, so einfach es auch war, doch von verschiedenen Menschen auch verschieden aufgefasst wurde.
Ferner waren diese Gemeinden eben auch nicht alle in den nämlichen Verhältnissen, teils unter sich, teils mit denen, mit welchen sie leben mussten, und so allen Versuchungen ausgesetzt, denen eine kaum sich bildende Gemeinde, in was immer für einem Sinn, eben ausgesetzt sein wird.
Ihr werdet in diesen sieben Gemeinden alle möglichen Verhältnisse finden, die bei frei denkenden Menschen stattfinden müssen, als das eifrige Anhängen an eine Glaubenslehre, sowie das teilweise Abfallen von derselben, das eifrige Auffassen sowie das Missverstehen derselben, das Hin- und Herschwanken zwischen geistiger und weltlicher Richtung, gerade so wie ihr selbst, da ihr doch auch eine Gemeinde gleichsam bildet, es von selbst erfahren könnt, wie weder kalt noch warm, bei euch ebenso anwendbar ist, als einst vor mehr als tausend Jahren, und wie auch ihr mit der euch umgebenden Welt in Streit geraten werdet, je mehr ihr Meiner Lehre anhängen wollt, und je mehr sodann euer Tun und Treiben mit dem der übrigen Welt im Gegensatz steht.
So war es mit der Gründung jeder neuen Religionssekte, welche glaubte, einen besseren Weg eingeschlagen zu haben, und so ist es jetzt bei euch und wird es bei noch vielen anderen sein, welche Meine Worte der Welt nutzbar machen möchten.
Etwas muss Ich noch bei diesen ersten Kapiteln erwähnen, nämlich dass gerade die Siebenzahl als geistiges Symbol erwähnt ist, da es sieben Sterne und sieben Gemeinden usw. sind.
Nun diese Zahl Sieben euch etwas näher vor euer geistiges Auge zu führen, muss Ich euch vorerst aufmerksam machen, dass ihr überhaupt alle ungeraden Zahlen einer näheren Betrachtung unterzieht, damit ihr die Wichtigkeit derselben und sodann die Zahlen wie 3 oder 7 besser versteht.
Seht, wenn ihr die Siebenzahl oder auch Drei aufmerksam betrachtet, so müsst ihr bemerken, wollt ihr etwas symmetrisch beurteilen, dass bei Drei die zwei (einzelnen) Glieder auf der einen wie auf der anderen Seite, und bei Sieben drei auf jeder Seite zu stehen, kommen.
Denn geistig genommen ist nur so eine Harmonie ermöglicht, wenn eine Grundbasis oder ein Mittelpunkt sich wo befindet, um den sich alles bewegt, von ihm abhängt und auf ihn gestützt ist.
Nun, ihr habt bei Drei stets die mittlere Zahl als Mittelpunkt anzunehmen, wo die anderen relativ von selbem abhängen und aus ihm hervorgegangen, oder erst durch ihn zur Deutung gekommen sind, so ebenfalls mit den Sieben, wo Drei auf jeder Seite die aufbauenden, ergänzenden und verbindenden Faktoren des Ganzen sind.
Nehmt so, wie es heißt, Meine sieben Eigenschaften, so findet ihr die Ordnung in der Mitte, denn ohne Ordnung kann ja nichts bestehen, und so ist dieselbe der Grundpfeiler alles Geschaffenen, wenn es erhalten werden soll, und ihr seht, dass bei diesem, obwohl Ordnung aus Liebe, Weisheit und Wille hervorgegangen, doch die Ordnung die Basis der ersteren und die Basis der nächstfolgenden Eigenschaften sein muss, nämlich die Basis des Ernstes, der Geduld und der Barmherzigkeit.
Nehmt die ersten drei Eigenschaften Liebe, Weisheit und Wille, so ist wieder die Weisheit gleichbedeutend mit Ordnung der Grundpfeiler der ersteren, und nehmt ihr die letzteren drei, so ist Geduld die Hauptsache zwischen Ernst und Barmherzigkeit; denn wenn Ich freie Wesen Mir gleich erschaffen habe, so muss doch die Geduld vorerst da sein, damit Ich nicht im nächsten Augenblick Mein eigenes Machwerk zerstören möge.
Was Ich euch hier von Meinen Eigenschaften vorführe, könnte Ich euch auch beweisen in dem Gesetz der sieben Farben und der sieben Töne, wo ebenfalls Farben und Töne materielle Entsprechungen Meiner geistigen Eigenschaften sind, aber es ist hier nicht der Ort dazu, sondern wir werden nun zu den nächsten Kapiteln und ihrer Explikation schreiten, denn wie die Offenbarung großartige Gemälde aller Phasen Meiner Religionslehre vorstellt, so müssen auch die Erklärungen in großen aber deutlichen Umrissen euch zeigen, wie alles vor sich gegangen, und wie nun bald das tausendjährige Reich, oder Ende, oder Rückkehr zum ersten Anfang wieder diese Harmonie herstellen soll, die einst zwischen Mir und Meinen Jüngern herrschte, und später zwischen Mir und der ganzen Menschheit hergestellt werden wird, damit nur Ein Hirte und Eine Herde sei.


Kapitel 4

Das weitere Kapitel bespricht ein Gesicht Johannis, welches ihm den Herrn und Schöpfer zeigt als Höchsten der Himmel, eben in dem Bild, wie es die dort Lebenden gewohnt waren zu sehen, d.h. auf einem Thron sitzend, von den Ältesten und Höchsten umgeben, welche noch mit goldenen Kronen geziert waren.
Hier seht ihr wieder, dass, um verständlich zu sein, Ich Mich seiner d.h. des Johannes Intelligenz bedienen musste, und so ist auch die Zahl der Ältesten 24 nämlich die Zahl, welche in Jerusalem die obersten Priester hatten, wo 25 mit dem Hohepriester den ganzen Rat repräsentierten.
Was die vier Tiere anbetrifft und das gläserne Meer, so sind erstens die Tiere selbst verkörperte Attribute Meines eigenen Ichs, nämlich der Löwe als Stärke oder Allmacht, das Kalb als Sinnbild der Sanftmut, der Mensch als geistige Potenz, und der Adler als Beherrscher des Universaläthers. Wenn diese Tiere alle mit vielen Augen geziert waren und ebenfalls Flügel wie die Adler hatten, so bedeutet solches die allgemeine Herrschaft über Erde und Himmel; und das gläserne Meer stellt die Allwissenheit vor, welches damit sagen wollte, vor dem Auge Gottes ist alles durchsichtig, nichts entgeht Ihm, und mit der Schnelligkeit eines Adlers durchfliegt Sein Blick das ganze Universum, mit der Kraft eines Löwen regiert Er alles, mit der Sanftmut eines Kalbes gleicht Er alle Misszustände aus, und mit dem Geist gleich einem Menschen als Seinem Ebenbild veredelt und vergeistigt Er alles, damit selbst das Materielle seines geistigen Ursprungs eingedenk dorthin einst gelange, von wo es ausgegangen; und nachdem alle Kräfte der Schöpfung, bewusst und unbewusst, sich vor dem Allein-Herrn beugten, fielen auch die Ältesten auf ihre Knie nieder, welche die geistige große Welt im Jenseits vorstellen sollten, um dem Schöpfer als höchstem Herrn das gebührende Lob darzubringen.
So ward dem Johannes vorerst gezeigt in bildlicher Entsprechung, was die Majestät eines Gottes ist, ehe er zu begreifen fähig war, was derjenige eigentlich war, welchen Er, der Herr, auf diese kleine Erde herabsteigen hieß, um die Menschen vor dem gänzlichen Verlust ihrer geistigen Würde zu retten.
Diese ist der Eingang zu dem ganzen großen Gärungsprozess, welcher geistig auf dieser Erde angebahnt wurde, damit die einzige und reinste Lehre faktisch begründet werde, die es wert war, dass der Herr als menschlicher Erdensohn solches herbe Los ertrug, um durch Seine größte Erniedrigung die höchste Potenz menschlicher Würde den Erdbewohnern wieder neu zu übermitteln.
Was nun im Verlauf der Zeiten sich diesem Problem alles entgegenstellte, wie es seinen Verlauf hatte, und was das Endresultat von allem sein wird, dieses schildern in entsprechenden Bildern die nächstfolgenden Kapitel, so wie es wirklich auch geschah, wo das Göttliche von Menschen zuerst erhoben, dann erniedrigt wurde, aber endlich wieder in die Höhe gebracht, am Ende als Geistessieg über die Materie ein bleibendes Reich des Friedens und der Ruhe bringen wird.


Kapitel 5 bis 7

Das nächste Kapitel zeigt dem Johannes ein Buch von allen Seiten beschrieben, mit 7 Siegeln versperrt. Dies bedeutet Meine einzige und wahre Lehre, welche Ich den Menschen fasslich in zwei Geboten verkündigte, und wo dieses Ver-kündigen durch den Menschensohn als Lamm, Sinnbild der Unschuld und Duldung, dieses mit Meinen sieben Eigenschaften gefestete Lebensbuch entsiegeln heißt, dass Er es der ganzen Schöpfung und den Erdmenschen beson-ders bekannt machen sollte.
Und wie das Lamm, oder Ich als Gottmensch auf Erden, die 7 Siegel nacheinander lösen und selbe den 7 Grundeigenschaften Meines eigenen Ichs entsprechen mussten, weil Mein Erlöserakt nicht allein dieser Erde, sondern der ganzen materiellen und geistigen Schöpfung galt, so werdet ihr auch finden, dass schon das erste Sinnbild, nämlich die 7 Hörner und 7 Augen, entsprechend dem wirklichen Ernst oder festen Willen oder Kraft bezeichnet, mit welcher Ich Meine Mission ausführte und noch ausführen werde, begleitet mit der Eigenschaft des Allsehens in Bezug auf jedes dieser göttlichen Attribute.
Das erste Siegel stellt euch das Bild vor, wie aus dem Buch ein weißes Ross entstieg als Sinnbild Meiner allumfassenden Liebe, gekrönt durch alle anderen Eigenschaften und mit einem Bogen, auch die härtesten Herzen zu verwunden, damit alles in Liebe einst sich auflöse. Aus Liebe wurde die Welt erschaffen, aus Liebe stieg Ich zur Erde nieder, und aus Liebe soll der erste Grundstein bestehen, welcher Meine göttliche Lehre auf der Erde gründen soll, und der nie zu überwinden sein wird.
Das zweite Siegel brachte ein rotes Pferd, Sinnbild der Weisheit, oder menschlich gesagt, der Verstand, die Beurteilungskraft, die kritisch alles abwägen will, sie wird die göttlich-himmlische Lehre mit dem materiellen Sein vergleichen, wird dadurch die Differenzen aufdecken, welche natürlich hervortreten müssen, wo zwei Herren zu dienen unmöglich, und daher nicht Friede, sondern Streit das Resultat sein wird, wie die menschlichen Leidenschaften mit den göttlichen Prinzipien des geistigen Seelenmenschen in Konflikt kommen, woraus dann Fanatismus auf der einen, wie auf der anderen Seite, Religionskriege im Äußeren und Gewissenskämpfe im Inneren erzeugt werden als notwendige Folge, wo zwei Extreme als Gegensätze sich gegenüberstehen.
Das dritte Pferd, welches heraustritt, war schwarz, und hatte eine Waage in der Hand; es war der feste und gerechte Wille, welcher sich vorgenommen, das zu vollführen oder den Endzweck ungestört durch alle Hindernisse zu verfolgen; der Wille ist auch entsprechend der Gerechtigkeit, welche die Taten abwiegt, und wo sodann die guten sich selbst vergelten, und die schlechten sich selbst bestrafen.
Gerechtigkeit oder Billigkeit sollte überall walten, ebenfalls in Glaubenssachen wie im sozialen Leben; Ich als Christus lehrte die Menschen ihre eigene schon gehabte Lehre besser verstehen, lehrte ihnen die Liebe, lehrte ihnen die Weisheit, welche die Liebe ins gerechte Maß weist, lehrte ihnen Toleranz oder Gerechtigkeit gegen alles und alle, und so sind schon diese 3 Siegel der Schlüssel, wie Meine Lehre sich ausbreiten sollte, wenn sie diesem Zweck, die Veredlung des Menschengeschlechts zum Ziel habend, erreichen wollte.
Das vierte Siegel zeigt euch ein fahles Pferd, d.h. von unbestimmter Farbe, nicht kalt und nicht warm, oder bildlich, wie es dort heißt der Tod, denn der Tod bezeichnet ja nicht das Aufhören sondern nur Verwandlung, und so ist auch die Farbe des Pferdes entsprechend der Weg bei der Verwandlung durch Meine Lehre, entweder auf- oder abwärts zu schreiten. Aufwärts zur höheren Vergeistigung bei der Annahme derselben, und abwärts bei Vertierung selbst der edelsten Eigenschaften, die Ich als Schöpfer ins menschliche Herz gelegt habe.
Dieses Siegel, entsprechend der Ordnung oder dem gesetzmäßigen Gang alles Geschaffenen, führt dann ganz natürlich zur Erklärung des fünften Siegels, wo die Opfer bildlich dargestellt sind, die der Lehre zulieb durch die Leidenschaften des Menschen materiell fallen. Es ist auch nebenbei schon der Sieg angedeutet, welcher jedem zu Teil wird, der das Materielle verachtend, dem Geistigen sein Höchstes, was er auf Erden hatte, seine eigene Natur und seinen eigenen materiellen Leib zum Opfer bringt. So ward, wie vorher die Waage der Gerechtigkeit, hier die Vergeltung und die höchsten Freuden entsprechend dargestellt, welche denen werden, die mitten im Kampf das Banner ihres Gottes und Seiner Lehre hoch zu tragen und zu schützen vermögen.
Das sechste Siegel zeigt euch eine gänzliche Revolution auf dem ganzen Erdball, d.h. entsprechend, es wird der Trieb zur geistigen Lehre alle sozialen Verhältnisse verändern wollen, die eifrige Hast, das eine zu erreichen, wird die Gegner zu eben solcher anspornen, es wird Krieg und Zerstörung im Inneren und Äußeren entstehen, Machthaber werden gegen schwache Völker, und die Völker gegen die Machthaber anstürmen, wenn ihre Rechte zu sehr geschmälert werden, und so wird die Religion der Liebe, des Friedens und der Duldung in ihrem Kampf um ihren eigenen Bestand nur das Entgegengesetzte hervorrufen, und diese Mächte werden einander so lange bestreiten, bis das Geistige siegen wird. Dieses sechste Siegel entspricht also dem Ernst, was nichts anderes heißen will als alles Streben dagegen ist umsonst; wo ein Gott Sein göttliches Recht geltend machen will, müssen selbst die Steine nachgeben, denn Sein ist das Recht und die Glorie in Ewigkeit, Amen!
Und sieh, die mit dem Siegel Gezeichneten entsprechen denen, welche überwunden hatten, und welchen die Seligkeiten zu Teil wurden, wo Ich einst sagte, die Mein Wort glauben und danach tun, die werden Seligkeiten im Jenseits genießen, von denen kein menschliches Auge je gesehen, noch gehört hat.
Diese Seligkeiten sind schon durch den Anzug als weißes Kleid der Unschuld entsprechend angezeigt, und sie werden den Preis empfangen für alle die Leiden und Trübsale, welche sie für Mich und im Namen Meiner Religion geduldet haben.
So wird sich das ganze Gemälde nach und nach entwickeln, worin vom ersten Liebeswort bis zu allen Religionskriegen, Verfolgungen und fanatischen Priesteropfern die ganze Geschichte Meiner Lehre in gewissen Zeitperioden klar dargestellt wird.


Kapitel 8 bis 12

Das Eröffnen des siebten Siegels oder das Ende des ganzen Entwickelungsprozesses, welches in diesem Kapitel dem Johannes vorgeführt wird, und wo trotz aller Plagen und Schrecknisse doch nur die Barmherzigkeit ihr letztes Werk ausübt, ist in den sieben Posaunenrufen und den folgenden Plagen abgebildet, welche nur Reinigungsmittel sein werden, um die Menschen zum Besten zurückzuführen. Die Posaunenrufe sind ebenfalls so viele Entsprechungen von den moralisch-geistigen Veränderungen, welche in dem menschlichen Gemüt vorgehen müssen, sobald das zweischneidige Schwert des Zweifels eingreift und der Argwohn des Unglaubens seine Geisel schwingt.
So ward bildlich das Räucherwerk auf dem Altar der Liebe eine Plage für die selbstsüchtige Menschheit; wie bildlich alles verdorrte, so verschloss der Mensch im Allgemeinen allen edlen Eigenschaften sein Herz, er wollte von keiner Religion wissen, die Aufopferungen verlangt, die seinen irdischen Leidenschaften den Zaum anlegen will.
So wie bildlich Feuer alles zerstört, so zerstörten auch die selbstsüchtigen Leidenschaften alles Gute wieder, Verfolgungen traten an die Stelle der Toleranz in Glaubenssachen, mit Blut suchte man zu tilgen, was nur geistiger Natur, und ebendeswegen unvertilgbar war. So waren die ersten Zeiten noch unter den Römern, wo alle möglichen Gräuel der fanatischen Religionsgebräuche der heidnischen Priester selbigen den Stempel religiöser Weihe aufdrückten.
Was einzelnen geschah, das wurde später auf die große Masse ausgedehnt; je mehr die Gläubigen wuchsen, desto mehr die Verfolgungen gegen dieselben, je größer der Eifer für die reine Lehre, desto größer die Opfer des Märtyrertodes. Und so gestalteten sich nach dem Verfall des römischen Reichs die neuen Verhältnisse, wo zwei Bischöfe auf dem Thron saßen, der eine in Byzanz, der andere in Rom; selbst unter sich nie einig, unterstützten sie diese Disharmonie stets um eigenen Vorteiles willen; statt wie früher Christenverfolgungen bei den Heiden waren, wurden jetzt von den Päpsten Menschen in Masse verfolgt, die nicht das glaubten, was sie für Recht hielten oder was ihnen gerade konvenierte, für den Augenblick als Recht zu erklären.
Von der Zeit der Teilung des römischen Reichs, wo später aus dem Bischof in Rom ein Papst wurde, von der Zeit der Spaltung an beginnen die Religionskriege, die Zwistigkeiten der Konzilen, die Verfolgungen durch kirchliche Inquisitionen, die Knechtung der Könige durch die Päpste, und endlich die Kreuzzüge, dann die Reformationsbemühungen, deren blutige Folgen in allen Ländern, so wie durch die Vermischung der menschlichen Rassen die Entwicklung der verschiedenen Krankheiten wie Pest usw., welche alle durch die Posaunenrufe so wie durch die Zornschalen bildlich dargestellt, dem Jünger Johannes sich zeigten; ebenso das entsprechende geistige Bild des Weibes Kampf mit dem Drachen, als Bild des Kampfes der menschlichen Leidenschaften und weltlichen Interessen mit dem geistigen Fortschritt und der Liebelehre, die Geburtsnöte, das einmal begonnene Werk zu Ende zu führen, so wie der heftige Streit, den das Böse gegen alle anspornte, die sich dem besseren Geistigen zuwandten.
Alle diese von Johannes geschauten Bilder drücken nichts anderes aus als den heftigen Widerstand, den erstens Meine Lehre hervorrufen musste, und den natürlichen Fortgang, wie so zwischen Gut und Böse das Gute doch endlich siegen muss und wird.
Stoßt euch nicht an der Form der Bilder, sie waren der Auffassung jener Zeit und der Schreibart von damals gemäß. Anders konnte auf viele Jahrhunderte hinaus nicht auf die Menschheit eingewirkt werden, die wenig Liebe kannte, und höchsten nur der Furcht wich. Hätte Ich den ganzen Entwickelungsprozess bis auf heute in euch gangbarer Sprache als „Gott der Liebe“ schreiben lassen, so wären die Worte verhallt, und um den geistigen Sinn hätte sich niemand bekümmert.
Auch du, Mein Schreiber, warst gestern noch sehr bekümmert wegen der Auslegung der Offenbarung Johannes, weil Ich dir nicht Bild für Bild erklärte. was das Eine und was das Andere im Entsprechungssinn bedeuten soll, ja, du wolltest sogar alles liegen lassen und diese Mitteilung nicht fortsetzen. Siehst du, Mein Kind, hier hast du eben menschlich geurteilt wie viele vor dir,  welche die Erklärung auf dem nämlichen Weg suchten, aber wie die Mühe deiner Vorgänger vergebens war, so wäre es auch die deinige gewesen.


Kapitel 13

Die Skorpione, die Drachen mit 7 Köpfen, 10 Hörnern und goldenen Kronen bedeuten alle die vielseitige Auslegung Meiner Lehre, wie sie manchmal durch weltliche Macht unterstützt selbst die Menschen zwang, gewisse religiöse Dog-men und Zeremonien anzunehmen, woraus dann Religionssekten entstanden sind.
Die aus der Geschichte euch bekannte Herrschaft der Kirche, ihre Tendenzen und die Mittel, welche sie gebrauchte, um zur Macht zu gelangen, zu welcher sie sich eigentlich erhoben, und wie da Menschen in Fülle dem Fanatismus der römischen Kirche und ihrer Inquisitionen gefallen sind, dieses alles sind diese Bilder, die, wenn ihr die Geschichte der Päpste, der Könige und der Völker lesen wollt, vor euren Augen gleich einem Panorama vorüberziehen würden.


Kapitel 14 bis 19

Die spätere Beschreibung, wie endlich die religiöse Stimmung nach und nach wieder nachlässt, wie das Materielle den Sieg davonträgt, wie Gold und Silber mehr gesucht wird als geistiger Reichtum, dieses könnt ihr in den folgenden Kapiteln lesen, wo auch wie anfangs das siegreiche Steigen des Bösen unter dem Mantel von religiösem Kultus, sodann durch die Entdeckungen der Wissenschaften das Daniedersinken des ersteren, aber auch jeder Religiosität und der Übergang zum Materialismus gezeigt wird.
So ist in diesen Bildern der Fall der römischen Kirche vorausgesagt, nicht aber als wenn Ich sie verwürfe, sondern wie sie sich selbst den Untergang gegeben, und aus eigenen Werken ihren Lohn haben muss.
Die getöteten Propheten deuten auf das Märtyrertum hin in früheren Zeiten, wo so mancher gottbegeisterte Mann neben Heuchlern ebenfalls den Scheiterhaufen besteigen musste per gloriam Dei, da Ich es in keinem Jahrhundert unterließ, prophetische Wecker zu senden, damit die Menschheit nicht ganz sich in den geistigen Schlaf einlullen lasse.
Die Zornschalen, sowie deren einzelne Wirkungen bedeuten die Seuchen und Kriege, welche die Menschheit, teils durch ihr eigenes widernatürliches Leben hervorrief, teils Kriege und Gräuel selbst veranstaltete; und noch jetzt, wo ihr lebt, könnt ihr ja selbst bemerken, wie die Wirkungen des Egoismus, des Materialismus, der ungezügelten Leidenschaften der Menschen im Allgemeinen Unglücke aller Art hervorrufen. Unglücke zur See aus Gewinnsucht, Unglücke zu Land aus demselben Grund, Unglücke durch Elementarereignisse, hervorgerufen durch die schlechte Wirtschaft der Menschen mit ihrem eigenen Erdboden; Selbstmorde und Morde in jeder Form, Resultate des Mangels an religiösem Gefühl, Mangel von Glauben an eine andere Welt usw.
Nehmt dieses alles zusammen und schreibt es nieder in bildlicher Sprache des Orients wie einst Mein Jünger Johannes es getan, und ihr werdet den 7 Zornschalen noch andere 7 anhängen können, die ebenso schreckliche Zustände schildern würden.
So ging Meine Lehre alle Phasen durch, deren das menschliche Gemüt fähig ist, von der reinsten Pietät bis zum krassesten Unglauben und Verwerfung alles dessen, was gegeben wurde. Von der strengen Befolgung Meiner Gebote, von der pedantischen Auslegung Meiner Worte bis auf das gänzliche Verwerfen alles, wenn gleich durch tausend Stimmen in der sicht- und unsichtbaren Natur gepredigten Geistigen, seht ihr das Bild vor euch, welches in Form von Mahn- oder Posaunenrufen, denen aber wegen Nichtbefolgung die Tat (oder Strafe) am Fuß folgte, von den Zornschalen und ihrer Ausgießung als Symbol, dass das Böse, Unnaturgemäße, sich selbst bestrafen muss, seht ihr alles klar vor euch, wie Meine 7 Eigenschaften nach und nach zum Besten antreiben, wie die freie Natur des Menschen demselben sich widersetzte, wie Verirrungen auf Verirrungen, Fehler auf Fehler folgten, wie alle Mühe vergebens, Meine Worte der Menschheit gänzlich aus dem Kopf zu treiben unmöglich, selbst das Ärgste, das Schlechteste doch zum Besten führen muss und wird.
Dieser langjährige Kampf des Drachen mit dem Himmel, dieses Verfolgen des Weibes mit ihrem Knäblein Christus als Friedenstifter, alles dieses wird euch jetzt klar vor Augen liegen und euch auch nebenbei einleuchtend sein, dass auf langen Kampf, auf langes Hin- und Herwogen eine Entscheidung eintreten muss, wo es bestimmt sein wird, wer der Sieger und wer der Besiegte ist.


Kapitel 20 bis 22

Und dieser Zeit geht ihr nun entgegen, es ist dieses unter dem Bild des Tausendjährigen Reichs vorgestellte geistige Friedensleben, das denen zu Teil werden wird, die nicht mit dem Merkmal des Tieres, sondern mit dem Zeichen des Gottes gezeichnet sind.
So wie vor Meiner Daniedersteigung schon ein geistiger Kampf herrschte zwischen Geistigem und Materiellem, jedoch nur in ganz gelinden Formen, und wie nach Meinem Scheiden dieser Scheidungsprozess auch zu einem Endresultat führen muss, so soll jetzt auf diesen mehr als tausend Jahre gewährt habenden Kampf eine Zeit des Friedens hereinbrechen, wo die Menschen wieder anfangen werden, Menschen zu sein wie Ich sie schuf, und wie Ich sie haben will, wollen sie Meine Kinder heißen.
Dieses wird die Zeit der Vergeltung sein, die Zeit, wo das Geistige das Materielle besiegt hat, wo der Mensch als Bürger zweier Welten sich so einheimisch in der einen wie in der anderen fühlen wird, damit so endlich Meine Worte verstanden und Mein einstiges Daniedersteigen auf eure Erde im vollen Wert und im ganzen Licht Seines göttlichen Berufs geschätzt und mit Liebe befolgt werden wird. Dieses wird die Zeit sein, wo der Drache geschlagen und gefangen, die zehn Gebote Mosis, sowie Meine eigenen zwei in ihrer ganzen Bedeutung verstanden werden. Und in dieser Zeit des Friedens und der Ruhe nach so langem mühevollem Kampf wird auch das Geisterreich seinen tätigen Anteil nehmen können, wo die Zurückgebliebenen an dem Beispiel der lebenden Menschen sich erwärmend, leichter vorwärts kommen, als es ihnen bis jetzt möglich war.
Diese Zeit steht in der Offenbarung unter dem Titel Das Tausendjährige Reich oder Das neue Jerusalem, denn wie einst Jerusalem der Ort war, wo im Tempel die heilige Bundeslade aufbewahrt wurde, wo einst das ewige Feuer brannte, und nur Psalmen und Rauchwerk am Opferaltar den reinsten Gottesdienst für JEOUA ankündigen sollten, dieses Jerusalem, welches durch seine eigenen Priester verunreinigt, durch sie entweiht, durch Meinen dort erlebten Tod als Mensch statt Segen sich den Fluch aufgeladen, dieses Jerusalem, welchem sein Untergang von Propheten vorausgesagt, und von Mir bestätigt wurde, diese Stadt, die dem Judenvolk das Sanktuarium alles Erdenklichen war, und jetzt heutigen Tags noch immer der Zankapfel von verschiedenen Religionssekten ist, dieses Je-ru-sa-lem  wird wieder heruntersteigen geistig auf eure Erde, es wird kommen wie im Glanz seiner ersten Zeit, Frieden und Ruhe bringend allen, die an Den glauben, Welcher einst in jener Stadt gepredigt, gelitten hat und gekreuzigt wurde, aber auch wieder auferstanden ist.
Diese Stadt als Symbol der ersten Gemeinschaft des Schöpfers mit Seinen Kreaturen wird herabsteigen mit der Palme des Friedens, solche allen jenen bietend, welche nach Kampf und Leiden sich die Kindschaft Gottes errungen haben.
So wie die Juden einst nur ein Jerusalem kannten, ebenso wird auch dann nur eine Kirche sein, es wird ein Hirte und eine Herde sein. Die Religionssekten werden verschwinden, der Gott, Schöpfer und Herr, Welcher einst als Mensch auf eurer Erde wandelte, wird als das erkannt werden, was Er war, ist und ewig sein wird, als euer Führer und aller Vater.
Die Gemeinschaft der Geisterwelt wird noch um das erhöht und erleichtert werden, dass selbst Ich in Person zu Meinen Kindern sichtbar kommen werde um sie zu trösten, zu beruhigen, und ihnen faktisch zu beweisen, dass alles, was Ich einst sagte, was Meine Apostel schrieben, und was Johannes in seiner Offenbarung sagte, erfüllt werden wird; dann, dann, wenn alle geistigen und materiellen Kriege aufgehört, dann werden Mich alle leicht verstehen, be-greifen, und eben weil sie erst dann recht zu leben wissen, auch Meine Gebote willig erfüllen, die mit der Nächstenliebe anfangen und mit der Gottesliebe aufhören.
Aber auch diesem tausendjährigen Reich wird noch eine andere Epoche folgen, wo die menschlich-tierische Natur ihre letzte Anstrengung machen wird, und der gefallene große Geist seine Abkömmlinge requirieren wird wollen, allein, vergebens wird sein Streben sein, und es wird dann auch an ihn selbst die Frage herantreten, ob vorwärts oder zurück, welches sein weiteres Sein oder Nichtsein entscheiden soll.


Der Sieg der Liebe

Dieses alles, Meine Kinder, ist der eigentliche Grundstoff der Offenbarung Johannes. Bildlich ist es gegeben, aber mit geistigen Augen und der Sprache der Entsprechung gelesen, wird es euch klar zeigen, wie dieses kleine Blümchen der Liebe, der Menschenliebe, welche Ich in die Herzen der Menschen pflanzte, nie auszuroden, und wie trotz allen Plänen der Machthaber, sei es im geistigen oder materiellen Sinn, dieser Keim göttlichen Ursprungs nie zu vernichten war; er konnte es ja nicht sein, macht ja doch die Liebe die Grund-eigenschaft Meines eigenen Ichs aus, war ja doch die Liebe das Warum, wegen der und aus welcher Ich das ganze Universum hervorgerufen habe, wie könnte dieser Funke sich verlieren, sich zerstören lassen. Vergebens rüttelten alle an diesem Gebäude, vergebens suchten Menschen Meine Worte zu mystifizieren und falsch auszulegen, alles, was sie dadurch hervorriefen, fiel nur wieder auf sie selbst zurück, sie mussten es bezahlen, sie mussten ernten, was sie gesät haben. Und so seht ihr jetzt nach und nach alle wissenschaftlichen und spitzfindigen Auslegungen des Liebe-Worts (d.h. der Schrift), wie Schnee vor der Sonne der Wahrheit vergehen. Seht, je größer die Anstrengung des Widerstands auf einer Seite, um so rascher der Prozess auf der anderen Seite sich vollführt, und so wird auch das Endresultat alles Wirkens und Treibens nur Meine Lehre befördern, selbe mehr ins rechte Licht bringen, und so immer mehr den Übergang zum tausendjährigen Reich vorbereiten, wo das neue Jerusalem als symbolischer Tempel des Friedens die Verbindung zwischen Mir, der Menschheit und der Geisterwelt wieder herstellen wird, wo weder Posaunenrufe, noch Zornschalen verheerende Wirkungen hervorbringen, sondern wo selbst euer Erdball, die darauf lebenden Wesen, wie Tiere und Pflanzenreich ebenfalls den nämlichen Typus der Liebe annehmen, wie die Menschen selbst ihn haben werden.
Wenn auch ihr, und auch du, Mein Schreiber, nicht mehr irdische Zeugen dieser Epoche sein werdet, so wirst du doch und ihr alle im Jenseits Teilnehmer der allgemeinen Freude sein, wo ein ganzes Menschengeschlecht durch Bande der Liebe bloß gehalten, einer dem anderen hilfreich unter die Arme greift, wo nicht Herr, nicht Knecht, sondern das Band der Bruder- und Schwesterliebe einzelne, sowie ganze Völker zusammengekettet hat, wo territoriale Grenzen verschwunden, Machthaber und Päpste nicht mehr darauf hinwirken, die einen die physischen, die anderen die geistigen Kräfte sich zollbar zu machen.
Auch du, Mein Schreiber, wirst dort erst ganz erfahren, wozu deine Mühen in Meinem Dienst waren, wozu deine und die Leiden der Deinigen nützten, um eben diesen Samen der Liebe, welchen Ich einst gepflanzt und der zwar im Einzelnen oft Früchte getragen, im Ganzen aber nie zum Durchbruch kommen konnte, eben jetzt durch deine Hand erneuert das neue Evangelium werden wird, das mit anderen Worten und in anderem Stil geschrieben, als einst zu und nach der Zeit Meiner Apostel, eben gerade jetzt und in dieser Form der Menschheit eher zugänglich und verständlich ist.
Jetzt, wo wissenschaftliche Erziehung die Herzen und Köpfe der Menschen vielfach erleuchtet, jetzt ist es auch von Meiner Seite leichter, eben auf die euch umgebende Natur, auf euer eigenes Ich hinzuweisen; denn wenn nicht alle, doch einige sind dann fähig, in den Wundern der Natur Meine Stimme zu erkennen, selbe zu fühlen, selbe zu verstehen.
Auch in ihrem Inneren durch eine rationelle Religion geführt, werden sie die Einflüsterungen anderer Geister und selbst Meine Stimme eher belauschen und ihr Glauben schenken, und so ist dann selbst der Verkehr mit der Geisterwelt ein Bindemittel geworden, das erstens den Tod mit seinen Schrecken aus dieser Welt verbannt, und zweitens die andere Welt euch so entgegenstellt, wie sie wirklich ist, aber nicht, wie die Meisten sich selbe gedacht haben.  Alles dieses muss und wird dazu beitragen, dass zum Anfang des nächsten Jahrhunderts ein großer geistiger Fortschritt angebahnt wird, welcher eben, wie in der ganzen Schöpfung, keinen Sprung macht, sondern nur ein sanftes langsames Übergehen von einem Stadium ins andere ermöglicht.
Alles dieses ließ Ich zu, damit neben dem freien Willen der Menschen, neben den verkehrtesten Mitteln, welche von ihnen in Anwendung gebracht werden, um zu ihren Zwecken zu gelangen, nicht ihre, sondern Meine Zwecke erfüllt sollen werden, die weiter reichen und eine höhere weittragendere Absicht haben, weil sie nicht wie die der Menschen für ihre kurze Lebenszeit nur, sondern für eine Ewigkeit berechnet sind, wo andere Zwecke auch andere Mittel erheischen.


Die Sprache der Offenbarung

Hier habt ihr also eine geistige weitgreifende Erklärung der Offenbarung Johannes, nicht zwar so, wie die Welt sie von Mir erwartet, aber so, wie Ich glaube, dass die Welt sie verstehen könnte, wenn sie mit geistigen Augen selbst erst lesen gelernt hat; Bilder bleiben Bilder, und bei jedem Bild liegt immer ein Gedanke zu Grunde, der in Formen sich dann individuell auszudrücken sucht.
So, wie Ich es schon gesagt habe, müsst ihr diese Bilder der Apokalypse auffassen, nicht wörtlich, da kämet ihr auf keinen Grund, ebendeswegen was Ich euch im Anfang sagte, weil sonst Widersprüche herauskommen.
Ihr müsst auch nebenbei noch annehmen, dass im Geisterreich eine andere Assoziation der Ideen und Gedanken herrscht als wie bei euch hier lebenden Menschen, und dass daher Gesichte, wie die von Johannes gesehenen, einen anderen Charakter haben müssen, als eure jetzt angenommene wohlgeordnete Rede.
Seht, schon in frühester Zeit war der Ausdruck des Gedankens nicht Wort-, sondern mehr Bildersprache; die alten Ägypter schrieben selbst ihre Denkmale voll von solchen Zeichen.
Noch jetzt besteht in den orientalischen Sprachen der Gebrauch und die Weise der Bildersprache, alle diese Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit, wo die Menschheit ihrem Urquell näher gestanden ist, und wo auch ihre Ausdrucksweise mehr der geistigen Welt nahe war; alle diese Proben beweisen, dass auch nach dem Übergang in ein höheres Leben je nach der Stufe des geistigen Fortschreitens die Sprache und Mitteilung zwischen Geistern eine andere sein wird als wie durch das langsame Wort, wo ihr oft viele braucht, um einen einzigen Gedanken auszudrücken. Selbst Meine ganze Schöpfung, was ist sie denn anderes für euch alle als eine Bildersprache, und wird es so lange bleiben, bis ihr das tiefer liegende geistige Warum erkennen könnt, warum dies alles so und nicht anders geschaffen ist.
Auch Ich spreche in Bildern, und habt ihr nicht selbst ebenfalls eine Erbschaft aus früheren Zeiten, eine Blumensprache? Wer gab sie denn euch? Wer kam auf den Gedanken, Blumen, die doch ganz was anderes sind als Worte, den Sinn menschlicher Worte unterzuschieben?
Und so wie ihr diese Sprache habt, wie Ich die Meinige in der sichtbaren Natur habe, so haben auch Geister höherer Regionen ihre Mitteilungssprache, die dem Anschein nach ganz anders aussieht und sich anders anhören lässt als was eigentlich in ihr verborgen ist.
Daher die vergebliche Mühe eurer Gelehrten, Bilder geistiger Natur in weltliche Worte zu kleiden, und ebendeswegen Meine jetzigen Worte, um auch euch neben der Erklärung einer großen Offenbarung noch nebenbei einen Schritt in Meiner Haushaltung weiter zu führen, denn glaubt ja nicht, ihr habt schon ausgelernt.
Wahr ist es, es gibt nur zwei Liebesgesetze, aber wie diese in der ganzen Schöpfung verwertet, wie ausgebeutet und in Millionen von Formen, Welten und Wesen ausgedrückt sind, davon habt ihr keine Idee, und diese große Bildersprache Meines Universums wird euch noch lange ein verschlossenes Buch bleiben, da ihr ja doch nicht fähig seid, das kleinste Tier oder die kleinste Pflanze zu entziffern, welchen Platz sie in der ganzen Schöpfung einnimmt, und warum sie gerade auf eurer Erde, in dieser Form, aus diesen Bestandteilen zusammengesetzt, und an diesem Ort vorkommt.
Denkt euch, Meine lieben Kinder, die Millionen Welten, die Millionen Wesen, die Millionen geistiger Prinzipien, die in zahllosen Formen jeden Ort, jeden Platz dieser sichtbaren Welt zu einem Paradies machen, besonders wenn der aufmerksame Beobachter die geistige Schrift, die Bilder der Entsprechungssprache lesen kann; denkt euch alles dieses, die Ausdehnung der Schöpfung, die Größe der Welten, und erst noch nach allem Sichtbaren die große unsichtbare andere Welt, wo alle diese Formen geistig wieder in einer veredelten Weise vorkommen, denkt euch dazu die Millionen von lebenden Wesen, vom Tier angefangen bis zu den Bewohnern aller dieser Welten, ihre Abstufungen in Bezug auf Organisation, sei es ihrer leiblichen, sei es ihrer geistigen Form, und nehmt an, dass im Geisterreich ebenfalls so viele Geister es gibt, die teilweise in menschlicher Form auf den Welten Lebensperioden durchmachen müssen, teilweise noch nie in grobe Formen eingekleidet waren; denkt euch zu allem diesem Mich als ihren Schöpfer, Mich, der alles so eingerichtet hat, dass Nichts einer Änderung bedarf, dass eines aus dem Anderen hervorgeht, dass alles sich selbst vervielfacht, sich erhält, vervollkommnet und zu höheren Stufen verwandelt, denkt euch diesen Schöpfer, Der es der Mühe wert hielt, euch und der ganzen Menschheit und Geisterwelt zulieb auf euren Erdball herabzusteigen, dort das erbärmlichste Los wählend, was einem Menschen nur zugeteilt werden kann, und urteilt dann, was es  heißt, wenn Ich, der Unnennbare, der Unbegreifliche, ewige Gott, als liebender Vater euch lehre, euch führe! So begreift ihr doch oder ahnt ihr, dass es eine Liebe geben muss, die weit über die eurige hinausgeht, eine Liebe, die nichts und niemand vergessen kann und will, und die, wenn gleich Sein Ich, Seine Natur in Bildern dasteht, doch von den denkenden Kindern verstanden sein möchte, welche Er schuf zu Seinem und ihrem Vergnügen, damit sie Ihm Seine Liebe wiedergeben sollten, die Er so verschwenderisch in alles hineingelegt hat.
Liebe Kinder, lernt und bestrebt euch, Mein großes Bilderbuch zu lesen und zu verstehen, blättert nicht bloß darin herum, es ist mehr wert, es liegt mehr darin, als ihr glaubt und als es euch in flüchtigen Momenten etwa scheint.
Ich will euch die friedlichen Bilder zu verstehen allein überlassen, und nur die strengeren, wie die Offenbarung, wo Gottes Zorn und Gottes unerbittliche Vergeltung scheinbar nur waltet, erklären, damit ihr den Gott, Der nur Liebe ist, auch in diesen Bildern nicht verkennt, so wie ihr in Unglücksfällen und Drangsalen ebenfalls nicht immer Ihn, sondern meistens euch selbst beschuldigen oder anklagen sollt.


Der letzte Kampf

Deswegen so viele Worte, deswegen so viele Mitteilungen, wo jeden Augen-blick ihr bald auf das, bald auf jenes aufmerksam gemacht werdet, denn es naht eine Zeit heran, wo der geistige Wind, der jetzt schon in seinen Bewegungen sich kundgibt, stärker wehen wird, und wo ihr dann nicht Schilfrohren gleich bald da bald dorthin euch neigen sollt, sondern wo ihr des eigenen Fortschritts bewusst, den Weg genau gehen sollt, welchen Ich euch vorgezeichnet habe.
Denn wie es die Zeit jetzt mit sich bringt, werden, wie es bildlich in der Bibel steht, falsche Propheten aufstehen, es wird Unfug mit der reinsten Lehre, mit der Geisterkommunikation, ja mit allem getrieben werden, was dem Menschen zur Befriedigung seiner tierischen Leidenschaften Früchte bringt; und ehe das Friedensreich sich nähern kann, wird noch manche Zornschale über die Menschheit von den Menschen selbst ausgegossen werden, da die Parteien, geistig oder materiell, stets schroffer sich gegenüber stehen werden, je mehr die Zeit zum Abschluss drängt; und eben durch diesen Kampf werden auch die letzten Zornschalen in Erfüllung gehen, denen, nachdem alles Widerstreben nichts mehr helfen wird, eine Abgeschlagenheit, ein Jammern und Heulen folgen wird, wo die einen trostlos, die anderen trostvoll das Ende und auch den Sieg der guten Sache mit Resignation erwarten werden.
Das Meiste aus der Offenbarung als Entwicklungskrisis ist abgelaufen, das Ärgste bleibt noch übrig, aber Geduld und Vertrauen in Mich!
Ihr wollt Meine Kinder werden oder sein, so zeigt euch vorerst dieses Namens würdig, und die Siegespalme, so wie die Offenbarung selbst sie ausspricht, wird euch nicht fehlen.
Macht euch auf alles gefasst! Nicht Ich, sondern des Menschen tierische Natur, der Menschen künstlich erzeugter Unglaube, der Menschen unbändige Herrschsucht und Geldgier wird auch diese Zornschalen und Posaunenbilder erfüllen helfen. Es muss ja ganz natürlich auch, bevor Ich Selbst euren Erdball wieder betrete, ein Reinigungsprozess eintreten wie bei schwülem Wetter das Gewitter die Luft reinigt, indem es mit Gewalt alle schädlichen Dünste zu Boden reißt, viel schädliches Ungeziefer vernichtet, damit wieder reine Luft wehe; so auch im geistigen Reinigungsprozess, es muss, da der Widerstand ein starker ist, auch zu starken Ausbrüchen kommen, ohne welche kein Ausgleich möglich ist. Bei euch auf Erden muss jeder Kampf damit enden, dass eine Partei ihre Ohn- und Meine Allmacht anerkennt, gegen welche jeder Widerstand vergeblich ist.


Die Offenbarung in Bezug auf jeden einzelnen

So nehmt diese Erklärung der Offenbarung als ein Gemälde, welches euch alle Phasen vorstellt, die eine einzige Gottesidee durchmachen muss, um zu ihrem eigentlichen Wert zu gelangen, nehmt diese Bilder als Gleichnis, wie viel es kostet, bis das Gute siegt und das Böse sich als besiegt erklärt. Nehmt als geistige Denker diese Bilder als entsprechende Andeutungen, denn so wie Johannes den Verlauf des Christianismus geistig sah, ebenso spiegelt sich in eines jeden Menschen Lebenslauf in geistiger und materieller Entwicklung dasselbe ab. Solche Kämpfe, solche Posaunenrufe, solche Zornschalen werden über jeden ausgeleert, und gut für den, der auch das Bitterste benützend, doch Heilsames aus selbem herauszuziehen versteht.
Der geistige Läuterungs- und Entwicklungsprozess bleibt überall der nämliche Kampf der geistigen gegen die tierische Natur, Aufopferung seiner selbst, Toleranz gegen andere, und so schaue ein jeder sein Leben durch, so findet er in diesen Offenbarungsbildern seine eigene Lebensgeschichte mehr oder weniger verzeichnet.
Manche Blätter am Baum süßer Hoffnung wird er verdorrt antreffen, manches Wasser lebendiger Wahrheiten vertrocknet, manche böse verführerische Leidenschaft aus dem Abgrund seines menschlichen Herzens als Drachen aufsteigen sehen, manche kindliche Idee reiner Liebe von tierischen Leidenschaften vernichtet oder verjagt antreffen.
Die vielköpfige Hydra von Zweifeln, gekrönt mit Ausfluchtsformeln, welche sein Gewissen bei schlechten oder unerlaubten Handlungen zu beschwichtigen suchen usw. mehr, alle Phasen der Offenbarung könnte ein jeder sich in seinem eigenen Herzen nachweisen, und glücklich derjenige, welcher auf diesem reißenden Strom von menschlichen Leidenschaften, die Klippen sorgsam umschiffend, endlich im Hafen der Ruhe, der geistigen Ruhe angekommen ist. Auch ihm wird sein eigenes Bewusstsein die Siegespalme reichen, auch ihm wird das Herz schwellen bei dem Gedanken, wie ein gütiges Verhängnis ihn durch alle Gefahren glücklich durchführte, und er seinem Gott dafür danken kann, dass nach so langen und stürmischen Kämpfen doch eine Zeit des Friedens und des klaren Bewusstseins eingetreten, wo er doch endlich zur Erkenntnis der einzigen Wahrheit gekommen ist, die ihm seinen Weg noch ferner anzeigt, und ihm seine Mission sowohl in dieser als wie in der anderen Welt klar vorgezeichnet hat.
Auch für ihn wird sein Gott als Vater ihm dann näher sein, auch für ihn wird die sichtbare Natur kein totes Buch mehr sein von unerklärbaren Bildern, sondern überall wird er die Stimme seines Vaters erkennen, die allen zuruft: Kommt, die ihr beladen, auf dass Ich euch eure Last abnehme und auf Meine Schultern lege.
So, Meine Kinder, möge euch dieses Wort als Belehrung in Bezug eines biblischen Nachlasses und in Bezug eures eigenen Lebenslaufs sein, wo Mein Zweck der ist, euch alles klar zu machen, damit ihr wisst, was Ich mit euch will, und was ihr, Meine Kinder, für euch selbst wollen sollt. Rüstet euch für alles Künftige. Verliert das Vertrauen auf Mich und eure eigene Kraft nicht, und ihr werdet an Meiner Hand siegreich aus jedem Kampf hervorgehen! Amen!


Quelle: „Der große Advent“, Neu-theosophische Schrift Nr.21, Kundgaben v. 18., 19. u. 20. Juli 1875


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Weiteres hierzu siehe auch:



Weiterführendes zur Apokalypse s.a.
die Kundgaben Jesu durch Jakob Lorber hier.
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