Gottfried Mayerhofer Auferstehungsfest - Gottfried Mayerhofer

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Zum Ostertag
Morgen feiert ihr Mein Auferstehungsfest, so will Ich euch denn zu diesem Fest einige Worte schenken, nachdem ihr Mein letztes Abschiedsfest von Meinen Jüngern mit solcher Liebe und Ergebenheit gefeiert habt! Ja, Meine lieben Kinder, der morgige Tag war eigentlich der wichtigste Tag und der Schlussstein Meines Zwecks, warum Ich Mich entschlossen habe, auf eure kleine Erde zu kommen, um dort den größten Akt der Demütigung zu vollziehen, als ewiges Beispiel für euch Menschen und für alle Geister, die im endlosen Raum zerstreut leben, und überall Mein Lob und Meine Liebe preisend, dasselbe den anderen geschaffenen Wesen verkünden; es war der wichtigste Tag deswegen, weil Ich damit Meine Göttlichkeit besiegelte, während im Glauben Meine Apostel schon wankend geworden waren. Hätte Ich Mein Wort nicht gehalten, das Ich sagte: „Eine Weile werdet ihr Mich nicht sehen, und dann eine kleine Weile, werdet ihr Mich wieder sehen“, wäre Ich nicht auferstanden, und hätte damit wie zuvor das Leben jetzt den Tod überwunden, so würde Mein ganzes, mit eigener Aufopferung begonnenes, und mit größter Erniedrigung vollendetes Werk umsonst gewesen sein! Nur dadurch, dass Meine Jünger Mich wieder erstehen sahen, und darin auch den Herrn über Tod und Leben erkannten, wurden sie alle gestärkt im Glauben, und gaben dann leicht und freiwillig auch ihr Leben für Meine Lehre hin, die Ich mit Meinem Blut erkaufte, und mit Meiner Auferstehung besiegelte.
Meine lieben Kinder! Was für Gefühle sollten euch wohl durchströmen beim Anbruch dieses Tages, an dem Mein Auferstehungsfest gefeiert wird. Ich will eben nicht berühren, wie es gefeiert wird, mit schalen Zeremonien, Fressereien und Trinkgelagen, sondern wie es gefeiert werden sollte.
Es ist die Auferstehung Meiner Liebe, die bis dorthin durch Eigennutz, Herrsch- und Rachsucht verdunkelt im Bösen der meisten Menschen vertilgt war, und wenn auch manchmal ein leiser göttlicher Hauch der Liebe und Barmherzigkeit den einen oder anderen durchzuckte, so war es nur auf Augenblicke. Mein Kommen, Meine Worte, Meine Taten, die alle nur auf Liebe Bezug hatten, die alle nur Liebe atmeten, mussten durch die Auferstehung als Schlussstein des Ganzen bekräftigen, was Ich oft sagte, und euch auch jetzt wiederhole: „Die Liebe kann nicht vergehen“, alle Macht, „selbst der Tod scheitern an ihr“, und eben deswegen war Meine Auferstehung der größte Beweis, Bekräftigung und Grund zur ewigen Fortdauer Meiner dort neu gegründeten Lehre.
Wäre Ich aus dem Tod nicht wiedergekommen, und hätte zu Meiner Zeit alle Meine Anhänger getröstet, und Mein Wort der Liebe erneuert, all Mein Tun und Reden wäre in Vergessenheit geraten und ein Jahrzehnt danach hätte kein Mensch von Mir gesprochen, als höchstens, „dass Christus ein außerordentlicher Mensch, oder wohl gar ein Prophet gewesen sei“ und sonst nichts; es wäre beim Reden geblieben und zu Taten wäre es nie gekommen, die doch Meine Lehre erst als wirkliches Mittel zum einzigen Ziel der Seele dargestellt hatte. So war diese Auferstehung das erste Zeichen, Meiner Lehre ewige Dauer zu geben, um sie bis auf die letzten Welten, die im Raum kreisen in Ewigkeit und Ewigkeit als Glanzpunkt und nie geahnten Schritt des Schöpfers und Herrn alles Sichtbaren hinzustellen, wie Er aus der größten Demütigung glorreich zum Beispiel für alle Geister und Engel hervorging!
Ja, sie stand wieder auf die ewige Liebe, überall ihre Milde und Sanftmut verbreitend, sie fing da an, als ein mildes Licht zu leuchten, und obwohl durch die menschliche irrige Auffassung Meiner Lehre und Benützung derselben zu selbstigen Zwecken einer einzigen Kaste, der Priesterkaste, viel Blut geflossen ist und viele unschuldige Opfer gefallen sind und noch fallen werden, so ging doch die Liebe triumphierend aus allen diesen, von den Menschen heraufgerufenen Gewitterstürmen, glorreich hervor, stets die gleiche bleibend, das ist: „Die ewige, alles versöhnende Liebe!“
Schon am Kreuz sprach Ich das höchste Wort der Liebe aus, indem Ich Meinen Feinden verzieh, nachdem Mein Werk bis zur gänzlichen Verklärung beinahe vollendet war, und so steht die Liebe noch immer, nach tausend und so vielen Jahren vor euch Meine lieben Kinder, tagtäglich feiert sie eine Auferstehung in einem oder dem anderen Gemüt, das nach langen Leiden sich endlich zu Mir zurück wünscht, und Ich lasse es den Weg finden.
Feiert nicht nur morgen, feiert alle Tage das Fest der Auferstehung eurer Liebe zu Mir; so oft ihr eine gute Tat in Meinem Namen getan habt, oder, wenn die Mittel zur Ausführung dazu mangelten, selbe doch nur gewollt habt, so seid ihr auferstanden, ihr seid Mir dann eine Stufe näher gerückt, näher gerückt der unendlichen Liebe, die euch schon von Anbeginn mit allen Kräften an ihr Herz ziehen wollte, ihr seid dann auferstanden mit Mir von einer niederen Lage zu einem besseren Sein! O Kinder, wenn ihr wüsstet, was die Liebe ist, die Liebe eines Schöpfers zu Seinen Kindern, wenn ihr wüsstet, wie sie alles, ja den kleinsten Wink in euren Herzen nicht außer Acht lässt, um Mich euch stets näher und näher zu führen, ihr armen Geschöpfe! Ihr könntet diese Liebe nicht denken und weiter bestehen, denn sie wäre für euch eine Vernichtung in lauter Wonne und Seligkeit! Feiert nur Mein Fest, das Auferstehungsfest, denkt an Mich, und denkt euch auch dabei, dass ihr nicht allein dieses Fest feiert, sondern dass es in allen Himmeln gefeiert wird. Aus allen Räumen Meiner Schöpfung jubelt es Mir entgegen, Klänge von so sanften himmlischen Akkorden strömen von Lippen Meiner Engel und aller Hingeschiedenen, die schon auf dieser Erde Mich suchten, und nun dort im ewigen Glanz Meiner Herrlichkeit Mich gefunden haben, dass, würdet ihr dies alles mit Mir ansehen, ihr keine Stunde mehr hier leben möchtet! Feiert diesen Tag in ganzer Hingebung in Meine Fügungen, denkt: „Die Liebe kann nicht weh tun!“ „Die Liebe kann nur lieben und sonst nichts!“ Feiert diesen Tag mit Meinen Geistern und traut auf Mich, wenn nach kurzer Prüfungszeit eure Abberufungsstunde schlagen wird, und der Schleier dann fällt, der euch jetzt von der Geisterwelt trennt, dann werdet ihr auch für euch die erste geistige Auferstehung feiern, und damit dann das Ganze seinen Schlussstein auch für euer Erdenwallen hat, so werdet ihr in Meinen Vaterarmen und an Meiner Vaterbrust erst empfinden lernen, was es heißt „lieben“, und lieben, wie Ich als Vater lieben kann Meine Kinder, die bis ans Ende treu bei Mir ausgehalten haben! Die Liebe ist auferstanden! Sie, der ewige Schöpfungsborn alles Geschaffenen, sie hat den Tod besiegt, und sie wird das Alpha und das Omega alles Seins sein, sei es in materieller oder geistiger Schöpfung! Deswegen, Meine lieben Kinder, euer Vater, die Liebe Selbst feuert euch an, begeht im Angedenken Meiner diesen Tag festlich, er ist ein Festtag für alle, die das Wort „Liebe“ kennen, und in ihrem Herzen stets pflegen wollen. Vergesst nicht, es ist der auferstandene Christus, der einst nach kurzer Zeit von Seinem irdischen Aufenthalt in Seine Himmel zurückkehrende Gott, der euch dieses nach so vielen Jahren wieder ans Herz legt, wie einst dort nach Meiner Auferstehung Ich es den Aposteln getan, als Ich bei verschlossenen Türen unter sie trat; auch zu euch, Meine lieben Kinder, komme Ich wieder, rufe auch euch zu: Fürchtet euch nicht, Ich bin es, Ich, euer Vater, Ich, die ewige Liebe, auferstanden, besiegend den Tod, Ich, Unverweslicher, bin wieder hier und rufe euch allen zu: „Steht auch ihr auf! Hinauf! Hinauf! Dort winkt das schöne Ziel der ewigen Liebe! Dort steht der Vater mit offenen Armen, alle erquickend mit dem Born Seiner unendlichen Liebe, also zu Ihm, zu Ihm, Meine Lieben, eilt, damit Er euch wiedervergelten kann eure für Seine Liebe und den daran haftenden Glauben ausgestandenen Leiden!“ Seine Auferstehung ist das Krönungsfest aller Seiner Leiden und Demütigungen während Seines irdischen Lebenswandels, möge auch euch eure Auferstehung das Siegesfest eurer Seele und eures Geistes sein, damit ihr dann würdig werdet, Meine Kinder in der Tat zu sein und ewig zu bleiben! Dies sagt euch euer liebevollster Vater, als Erinnerungswort Seiner Auferstehung, als Zeichen der nie verwesenden Liebe, euch allen Seinen väterlichen Segen gebend. Amen, Amen, Amen!


Quelle: Karwoche-Betrachtungen in sieben Worten, Neu-theosophische Schrift Nr. 32a, Kundgabe vom 16. April 1870

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