Zucker, Salz und Essig - Gottfried Mayerhofer

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Zucker, Salz und Essig


Seht, Meine Kinder! Hier gebe Ich euch drei Worte, die Dinge bezeichnen, welche ihr alle wohl kennt und doch nicht wisst was sie, die bezeichneten Stoffe nämlich, in der materiellen Natur eigentlich für eine Rolle spielen, und noch weniger aber, was sie geistig entsprechend vorstellen. Damit also wieder ein neuer Bereich in den Naturgegenständen eurer sichtbaren Erde euch geliefert oder aufgeschlossen werde, und damit ihr wieder, wie schon oft, von neuem sehen und erfahren mögt, welch wichtige Eigenschaften oft in Dingen verborgen liegen, die, eben weil ihr sie alle Tage vor Augen habt und sie alle Tage zu verschiedenen Bedürfnissen braucht, gerade nichts Auffallendes für euch haben, so soll mit diesen drei Dingen, Zucker, Salz und Essig ein neuer Beweis gegeben werden, wie sehr das Geistige mit der Materie verbunden, durch sie ausgedrückt und in ihr enthalten ist, damit ihr verstärkt erkennen mögt, wie sehr der Mensch sich befleißen sollte, die geistige Struktur der ganzen Welt zu erkennen, welche Erkenntnis ihn sodann viel zur richtigen Beurteilung Meines Selbst leiten kann.
Seht, der Zucker oder Zuckersaft findet sich im Pflanzenreich überall vor, auch im Tierreich, und selbst in der menschlichen Organisation fehlt er nicht. Der Zuckersaft oder der süße, im allgemeinen eine angenehme Empfindung bei seinem Genuss hervorbringende Saft ist so in der Natur verteilt, dass es beinahe kein lebendes Geschöpf gibt, welches nicht dessen Annehmlichkeiten kennt. Die vielen Pflanzen, welche in ihrer Organisation die Fähigkeit besitzen, den Zuckerstoff aus der Erde zu ziehen, auf welcher sie wurzeln, sie sind wieder die größten Ernährer vieler Tiere, welche diesen so bereiteten Zuckerstoff in Blumen oder Früchten zu ihrem eigenen Unterhalt sammeln, verzehren und verarbeiten.
In den Früchten, und in früherer Zeit selbst in den wenigen Arzneimitteln, welche die Menschheit kannte, spielte der zuckerhaltige Nahrungsstoff die Hauptrolle, während in jetziger Zeit, bei der Verkommenheit der menschlichen Rasse, die Gifte an seine Stelle gesetzt worden sind. Zuckersaft oder zuckerhaltige Substanzen waren die Ausgleicher bei Krankheiten, waren die mildernden Hilfsmittel, welche den meisten lebenden Wesen bis auf den Menschen ihr materielles Leben sozusagen versüßten, solange ganz natürlich dessen  Gebrauch mäßig oder geregelt war; denn ausschließlich von zuckerhaltigen Substanzen leben zu wollen, vermag weder Mensch noch Tier.
Nachdem ihr nun seht, wie der Zuckersaft, welcher durch künstliche Fabrikation aus den Pflanzenstoffen ausgezogen, in kristallisierter Form bei euren Nahrungsmitteln als Mischung unter selbe so eine außerordentliche Wichtigkeit erlangt hat, so entsteht wohl dann leicht die Frage, warum denn gerade der süße Saft, Zucker genannt, so angenehme Genüsse beim Essen oder Trinken verursacht, während es doch auch andere Stoffe genug gibt, die aus allen Reichen der Natur entnommen zu unserer Nahrung verwendet werden, und die wohl vielleicht entbehrt werden könnten, wo hingegen durch Mangel an Zuckersaft viele Speisen ganz ungenießbar sein würden.
Nun, hierauf antworte Ich mit einer anderen Frage: Was ist denn der Zucker, in geistiger Hinsicht betrachtet? Und durch die Antwort auf diese Frage werdet ihr die obige Frage ebenfalls beantwortet finden. Denn wenn ihr die Grundlage wisset, auf welcher alle diese materiellen Erfahrungen, materiellen Wünsche und materiellen Gelüste fußen, so werdet ihr leicht das Warum erkennen, weshalb mit Zucker versüßte Speisen und Getränke euch so munden.
Seht, der Zucker, geistig entsprechend, repräsentiert in der materiellen Schöpfung die Liebe! Wie die Liebe nur das Bestreben ist, angenehme Gefühle zu erwecken, zu erhalten und sie fortzupflanzen, so ist der Zucker, als Beigabe zu anderen Dingen, der Hauptvermittler, dass viele Stoffe genießbar werden. Die Liebe unter jeder Form kann und muss den Menschen ihre Lage versüßen, und das tut entsprechend ebenfalls der Zucker.
Die Liebe mildert alle herben Gefühle, streut Balsam auf offene Wunden, tröstet, beruhigt, gleicht aus und macht manches erträglich, was sonst unerträglich scheint.
Die Liebe ist und war der Grundgedanke der Schöpfung, der Grundpfeiler Meines eigenen Ich, der Hauptfaktor, um den Menschen zum Menschen zu machen.
Ohne die Liebe wäre die Welt ein Chaos, ein gesetzloses Konglomerat [Gemisch] von Stoffen und Elementen, welche sich stets selbst bekriegen und zerstören würden.
Die Liebe also ist, eben weil im Geistigen die höchste Potenz, ebenfalls im Materiellen der mächtigste Faktor, und so wie dem Menschen und selbst teilweise dem Tier in seinem Seelenleben Fakultäten gegeben wurden, die Liebe zu fühlen, zu fassen, sie stets zu suchen, ebenso ist der Zuckerstoff in der ganzen Welt oder das süße angenehme Gefühl, welches beim Genießen von Produkten der Erde dem lebenden Wesen beigegeben ist, der Hauptfaktor, um das materielle vegetative Leben zu versüßen und angenehm zu machen, und dieses angenehme Bewusstsein, welches euer Gaumen dabei erhält, entspricht der Liebe, welche ebenfalls nur versüßend oder liebend alles Unebene, alles Bittere ausgleicht. Und so seht ihr im Zucker, sei es als natürlicher Saft oder künstlich erzeugt und kristallisiert, den bildlich der Liebe entsprechenden Faktor, dessen Bereich niemand entgehen kann, sondern dessen sanfte Wirkung alles Lebende aufsucht, daran sich ergötzt und beim Schlürfen desselben, wie bei dem Gefühl der Liebe, alles andere leicht vergisst.
Und wer bereitet euch denn diesen schmackhaften Zuckerstoff? Wer entlockt ihn der finsteren Erde? Wer regt Pflanzen und Tiere an, ihn zu suchen und zu sammeln? Es ist der Sonnenstrahl, es ist das Licht, als Erguss Meiner göttlichen Liebe, welche Ich in die unendliche Welt ausströmen lasse, zur Freude, zum Genuss und zum Leben alles dessen, was Ich erschaffen habe, damit alles Lebende im Licht Meine Schöpfung sehe, und im Licht die Liebe als dessen Trägerin erkenne, die weit durch Äonen von Meilen ihre Kraft mitteilt, alles anregt, schafft, erhält und zur Verwandlung, zum geistigen Fortschritt zwingt.
Was das Licht als Liebe geistig, das ist im Materiellen der Zucker bildlich. Die sanften Worte der unendlichen Liebe oder die sanft erwärmenden Strahlen des Lichts, oder der angenehme süße Geschmack in den Früchten, alles dieses ist gleichbedeutend; Liebe heißt dieses große Wort, Liebe, wie ein Schöpfer sie hatte, als Er alles dieses erschuf, Liebe, die dem Erschaffenen eingegossen, und Liebe, die selbst noch in der starren Erde als Zuckersaft durch Sonnen- oder Liebelicht herausgezogen, dem Genießer der Erdprodukte den nämlichen Genuss, den Geschmack verursachen soll, den ein liebendes Wort, ein erwärmender Sonnenstrahl dem Gefühl erweckt, wenn ein oder das andere Tieren und Menschen begegnet.
So, Meine Kinder, erkennt im süßen Zucker, dass ihr vorerst selbst aus Liebeelementen gemacht, das Liebliche in der Natur instinktmäßig aufsucht, und dass zweitens, wenn ihr süße Früchte esst, oder den Zucker mit Getränken vermischt zum Stillen eures Durstes verwendet, es nur immer die Liebe ist, welche in tausenderlei Formen das nämliche verlangt, bewerkstelligt und auszuführen bestrebt ist, was in dem Wort lag, als Ich zur Grundbasis Meiner Schöpfung neben dem Werde das Licht betonte (1. Mose 1,3), weil Licht Liebe bedeutet, und nun Ich eben auch durch die vielen Worte, die Ich euch gebe, Licht in euren Herzen machen will, damit es seine eigene Lichtwelt erkenne, damit es begreifen lerne, dass selbst in dem Unansehnlichsten, Alltäglichsten noch der große Schöpfer gefunden werden kann, wenn ein der Liebe fähiges Herz seinen Vater als personifizierte Liebe suchen will und dass es Ihn finden kann, wenn Licht und offenes Auge und Verständnis der ganzen Schöpfung Hand in Hand gehen.
Jetzt habt ihr also die geistige Bedeutung des Zuckers, was er ist, wie ihr ihn ansehen sollt, wenn ihr Mich begreifen wollt.
Und jetzt wollen wir zum Zweiten übergehen, zum Salz, welches dem Geschmack nach gerade das Entgegengesetzte des Zuckers ist und auch dort versuchen, was Geistiges hinter ihm steckt, und wie seine Wirkung, sein Dasein selbst entsprechend ausgebeutet werden kann, damit ihr Mich als euren Vater und als den großen Schöpfer der großen Natur eben auch in diesem Mineral wieder erkennen sollt. Um also logisch diese Sache anzufangen, so betrachten wir das Salz einfach, als was es sich zeigt, wo es sich vorfindet, und warum es eben notwendig ist.
Seht, Salze gibt es verschiedene, und so gut wie der Zucker emsig gesucht wird, ebenso wird besonders bei Tieren und Menschen das Salz gesucht, da ohne dieses vieles nicht zu genießen wäre, um so mehr, weil gerade bei der Zubereitung der Speisen in eurer Küche ihr aus den Rohstoffen, die ihr dort chemischen Prozessen aussetzt, durch das Kochen die in diesen Substanzen enthaltenen Salze entfernt, und dann natürlich mit anderen Salzen, das heißt durch euer Kochsalz sie wieder ersetzen müsst. Salz ist in beinahe allen Teilen der Materie enthalten. Salz besteht als Mineral, und Früchte und Pflanzen haben es auch, selbst der Zucker enthält Salz, sowie auch im Blut, im Magen von vielen lebenden Wesen das Salz ein Hauptelement ist.
Das Salz als Heilmittel ist ebenso heilbringend, im rechten Maß gebraucht, und erhält die lebende Bewegung in den Organen menschlicher und tierischer Körper.
Nun fragt sich also wie früher, woher dieses Begehren, woher diese unausweichbare Sucht nach Salz.
Seht, hier ist wieder wie beim Zucker die geistige Erklärung die Antwort auf das Vorkommen des Salzes in der Materie. Salze sind da entsprechend was Leben im Universum ist, Salze sind Anreger zur Erschaffung, zur Erhaltung, zur Vervollkommnung.
So ist das Salz das entsprechende Element, welches Leben gebärt, Leben entwickelt, und Leben stufenweise weiter führt. Daher das Salz als Reizmittel von Tier und Menschen gesucht wird; daher das Salz in den Schächten der Erde sich vorfindet, wo diese Ablagerungen als Magazine des eben für den Bedarf dort Überflüssigen vorhanden sind, damit das Überflüssige im Inneren der Erde zur Deckung des Bedürfnisses der Außenwelt diene.
Wie Meine Liebe die alles ausgleichende Macht ist, so ist das Leben die alles anregende Kraft, welche das aus Liebe Geschaffene zum Leben anregt, es zur Vervollkommnung zwingt, um es nach Verwandlung und Verwandlung veredelt wieder dorthin zurückzuführen, von wo es ausgegangen ist. Daher ist im Meer das Salz als erstes Anregungsmittel noch heute in Masse vorherrschend, weil das Element des Wassers (als verdichtete Luft) die Mutter alles Festen war und stets sein wird.
Mein Machtwort es werde!, Leben bezeichnend, schuf diesen Trieb, der stets fortbestehend sowohl die Materie als die lebenden Wesen drängt, ihre Missionen, ihren Bildungszyklus zu vollenden. Was das Salz als Reizmittel, was das Salz als Verdauungsmittel, das ist das Salz geistig genommen im menschlichen Leben, im Kampf mit der Welt und mit seinen eigenen Leidenschaften; die Widerwärtigkeiten, die Missgeschicke sind das Salz des Lebens, was notwendig ist, ohne welches das Leben keinen Reiz hätte, wie die Speisen keinen Geschmack ohne Salz hätten. Was im Organismus seine Organe reizt oder anregt, ihre Funktionen leichter zu erfüllen, das ist das geistige Salz der Missgeschicke, welches Geister und Seelen stärkt, sie fähig macht, Größeres zu leisten und der gesetzmäßigen Vervollkommnung leichter nachzukommen. Und dieses Reizen, dieses Anregen ist das Leben.
Liebe kann sich nicht äußern ohne das Leben, denn die Liebe will die Wirkung ihrer Tatkraft sehen, sie will nicht umsonst alle Mittel angewendet haben ohne Resultat, Liebe will Gegenliebe, und um diese zu erreichen, gehört Bewegung oder Tätigkeit oder Lebenskraft dazu, damit die Forderungen der schaffenden Liebe erfüllt werden können.
Dies ist der Zweck der Salze in der Materie, sie bewirken Leben, helfen der trägen Materie zum Fortschritt und bezwecken so den Grundtypus (Grundzug) der ganzen Schöpfung, wo Leben der Hauptzweck, Liebe seine Hauptgrundlage ist.
So seht ihr, Meine Kinder, wie ein unbedeutendes, euch allen bekanntes und täglich gebrauchtes Element, geistig entsprechend aufgeklärt, ein wichtiger Faktor in der ganzen elementaren Schöpfung werden kann und eine Wichtigkeit erreicht, von welcher ihr gar keine Ahnung hattet.
Das Salz als Heilmittel ist ebenso heilbringend, im rechten Maß gebraucht, und erhält die lebende Bewegung in den Organen menschlicher und tierischer Körper, wie das Salz des Lebens oder die weltlichen Verhältnisse die Tätigkeit und Lebenskraft der Seelen erhöhen.
So tragen beide Faktoren, Liebe als Zucker und Leben als Salz, am meisten dazu bei, dass die einmal von Mir geschaffene Welt in ihren ersten Grundprinzipien schon die Keim der Ewigkeit hatte, indem alles aus sich selbst sich aufbauend entsteht, besteht und sich verwandelt.
Es fehlt uns also noch das letzte oben angeführte Wort, der Essig, seine Bedeutung im materiellen Leben, sein Gebrauch und seine geistige Entsprechung.
Nun fangen wir auch bei diesem, ebenso wie bei den vorhergehenden an, seine Eigenschaften als Essig zu definieren, wo wir dann seine Bestimmung und weiteren Gebrauch von selbst herausfinden werden. Also, was ist Essig oder, wie die Chemiker es benennen, Oxos, woher dann Oxydation hergeleitet ist, denn ihr müsst nicht allein den Essig oder die Säuresubstanz nehmen, welche ihr in der Küche und bei Getränken gebraucht, sondern dieses Wort als den allgemeinen Ausdruck für den sauren Stoff auf alle Materie ausdehnen, wo ihr beim Oxydieren usw. ebenfalls diesen Stoffen begegnet, die mittels ihres Verbindungsprozesses mit ihnen oxydierend, verändernd wirken.
Das Sauerwerden oder Oxydieren ist eigentlich nichts anderes als wenn ein Stoff oder eine Substanz an dem Wendepunkt angekommen ist in andere Formen oder Verhältnisse überzugehen, wozu sie eben das Salz angeregt hat. So entsteht das Zersetzen in andere Elemente, welche dann des früheren Verbandes ledig, andere Wechselverbindungen eingehen. Selbst euer Tischessig ist nichts anderes als ein zersetztes, früher anders geordnetes Ding, und so ist die Oxydation diejenige Form, in welcher eine Verwandlung bewerkstelligt wird, wo alle chemischen Teile andere Verbindungen eingehen können und müssen. Dieser Prozess, der in der ganzen Natur stets vor sich geht, da ein Zersetzen des einen ein Entstehen des anderen ist, weil im ganzen Universum nichts bleibend ist, selbst das Bilden oder Ausbilden zu einer Form nur aus dem Zersetzen des Früheren hervorgehen kann, so ist dieses entsprechend bezeichnet das, was in der Natur Oxydation, in der geistigen Form als Fortschritt betrachtet, auch wirklich so ist.
Fortschritt oder Vervollkommnung ist das große Wort, ohne welches Meine Schöpfung nicht bestehen könnte, Fortschritt bezeichnet auch der Flug der Zeit, auch die Stunden, Minuten und Sekunden fliehen, und mit ihnen Millionen ausgelebte Produkte der Welten vergehen, und aus ihrem Vergehen, aus ihrem Tod entkeimt eine neue Saat, eine neue Frucht, wo alles vorwärtsdrängend vom Materiellen zum Geistigen, zum Endpunkte alles dessen, zuerst zu Meinem Geisterreich und dann zu Mir Selbst sich drängt.
Seht, die Liebe schuf die Welt, das Leben erhält die Geschaffene, und der Fortschritt, das Erschaffene stets läuternd, führt der Liebe wieder zurück, was sie gebunden entsandte und frei wieder sich nahen sieht.
So ist es in der unorganischen, und so in der organischen Welt. Süß und sanft sind die ersten Anfänge, welche als Salz oder Leben im Zweiten zu reizen haben, damit es seine Energie nicht verliere, und die immerwährende Oxydation, Resultat des Reizmittelsalzes, befördert eben durch die Zersetzung die Elementarstoffe von Stufe zu Stufe, zu höheren, reineren, wichtigeren Verbindungen, wo endlich das Materielle stets geistiger werdend, endlich eine feinere Überkleidung erhaltend, dem Geistigen sich mehr und mehr amalgamiert, bis die gesamte Materie des ganzen Universums vergeistigt neue Verbindungen eingehend, die Liebe als Seligkeit oder Zuckersüße stets stärker, das Leben oder Salz stets intensiver und der Fortschritt oder die Oxydation stets leichter werdend, die Verwandlung herbeiführen wird, welche sanft, ohne Reiz fühlen zu lassen, eine ewige Glückseligkeit begründet, wo das Entstehen eine Seligkeit, das Leben eine Wonne, und der Fortschritt ein Zustand ist, von dem ein in körperlicher Hülle lebender Mensch sich keine Vorstellung machen kann, da selbst nur die höchsten Geister ahnungsvoll begreifen, dass auch über ihnen noch ein weites Feld liegt, wo von ihnen bis zu Mir noch zahllose Schöpfungen ewig fort stattfinden werden, die stets fortschreitend die Genüsse erhöhen, die Fernsicht des geistigen Auges erweitern, und jeder fühlenden Geistesseele nur zu sehr beweisen werden, was eigentlich Unendlichkeit, was eigentlich die höchste Liebe, was eigentlich das tiefste Leben, und was der ewige Fortschritt ist, wo ebenfalls, wie im groben Materiellen, aus Grobem Feineres, aus Materiellem Geistiges und aus Geistigem Göttliches entstehen kann, welches wieder, die nämlichen Phasen durchmachend, im unendlichen Raum den unendlichen Gott in Seiner unendlichen Liebe bei jedem Schritt gezeichnet findet.
Daher trachtet auch ihr, die ihr auf eurer kleinen Welt schon von Millionen von Wundern umgeben seid, wo jede Minute, jede Sekunde euch Zeugen abgeben könnten; trachtet auch ihr, Meine geliebten Kinder, diese Liebe eures Vaters zu begreifen, das göttliche Leben, was in allem Wesenden von Minute zu Minute sich manifestiert, und den Fortschritt, den ewigen Oxydationsprozess zu begreifen, wie aus dem ersten Liebesprozess durch Licht und Wärme, durch Salze und Oxyde, selbst in der materiell totscheinenden Natur, sich der ewige Gesetzesgang erfüllt, der die Welten im leeren Raum unaufhaltsam vorwärts treibt, wo der große Liebes-, Lebens- und Oxydationsprozess durch die Fortwälzung und Umdrehung um sich selbst das nämliche bewirkt, wie im Schoß eurer Erde die Metalle und Erdarten, all die verschiedenen chemischen Elemente, durch die Liebe hineingelegt, durch das Salz als Leben zur Oxydation oder zum Fortschritt vorbereitet, den nämlichen Gesetzgang gehen, wie im geistigen sich selbst bewussten Menschenleben, die Liebe wirkend, das Leben reizend, und die Scheidung endlich oder Unterordnung des Materiellen unter das Geistige, den nämlichen Fortschrittsprozess bewirkt, der aus dem Menschen einst einen großen Geist, wie Salze und Oxydation aus einem plumpen Stein eine Pflanze, aus der Pflanze das Tier und aus dem Tier den letzten Schöpfungsakt dieser Erde, den Menschen hervorbringt; wo sodann dieses letzte Glied der materiellen Schöpfung, als Bürger zweier Welten, die Prozesse der materiellen und geistigen Ordnung auf dieser Welt durchgemacht, dann in ein Geisterreich eintritt, wo zwar seine verfeinerten Sinne Dinge sehen werden, wovon jetzt sein Herz keine Ahnung hat, aber auch Verhältnisse und Forderungen an ihn herantreten werden, die auch ganz andere Aufgaben von ihm zu lösen verlangen, als wie er sie bis jetzt gewohnt war.
Auch dort existiert Zucker, Salz und Essig; aber der Zucker, wenngleich süßer als alle irdischen, muss erst gewonnen werden, wenn durch die Essig- oder Säuregärung (oder Oxydation) das Leben als Reizmittel oder Salz die Tätigkeit erhöht hat, und es der reinen Seele möglich wird, in jenen Sphären zu leben, die feinerer Oxydationsprozesse fähig sind, aber auch höhere, intensivere Liebe dem geben, der durch das Salz des geistigen Lebens angeregt, seine eigene Oxydation überstanden hat, zur Liebe geläutert und edel zurückkehrt, so wie die Liebe den Lohn angemessen hatte, damit dann auch dem Sieger seine Krone gereicht werden könne.
O wenn ihr wüsstet was euch dann erwartet, wenn ihr wüsstet wie es errungen werden kann, und welche Seligkeiten, welche Wonnegefühle dort stets behalten, nicht wie hier nur in flüchtigen Momenten genossen werden, ihr würdet alles Mögliche tun, um ja ganz vorbereitet dort anzukommen, wo der Grenzstein zwischen Materie und Geist ist, und wo dann das Fortschreiten ein leichtes, sanftes, nur durch Liebe geleitetes ist.
Seht, euch große Schöpfungsräume, große Schöpfungsgedanken, große Schöpfungsgesetze und -prozesse oder Welten zu beschreiben, wäre vergebliche Mühe, um durch sie Mich zu begreifen, ihr würdet höchstens vor Erstaunen vor Mir niederfallen, denn die Welt ist zu groß, als dass ihr kleinen Menschen deren Distanzen, deren Größe fassen könntet; allein in ganz nahen, euch oft unscheinbaren Dingen Meine Größe, Meine Liebe, Meine Geduld und Sanftmut euch fühlbar zu machen, dieses ist weit leichter, um damit zum Ziel zu gelangen. Denn gerade wenn ihr seht, dass Ich neben den großen Welten- und Sonnenkomplexen auch die unbedeutendsten Dinge so eingerichtet habe, dass auch in ihnen der nämliche Gottesgedanke sich widerspiegelt, der euch im Sternenzelt in Erstaunen setzt, nur dann begreift ihr, dass Gott etwas anderes, Höheres, Größeres sein muss, eben weil für Ihn alles gleich wichtig, und der letzte Wurm so wie die größte Sonnenwelt das nämliche ist, wo überall Seine Liebe, Sein in alles eingepflanztes Leben und Sein im ersten Schöpfungsakt bedungener Fortschrittsdrang ist, welcher alles vorwärts drängt von Stufe zu Stufe, bis im Geisterreich das große Jenseits mit anderen Gesetzen der Liebe, anderen des Lebens und anderen des Fortschritts ihm beweisen wird, dass Zucker, Salz und Essig oder Liebe, Leben und Fortschritt nie enden werden, so lange Gott mit Seiner Liebe, mit Seinem Licht die Schöpfung erleuchtet, erwärmt und zur Annäherung an Ihn anregt.
Diese große Lehre aus diesen drei kleinen Worten nehmt hin als Beweis Meiner Liebe, einer Liebe, die, ganz verschieden von der eurigen, nur Vergessen, Verzeihen und Vergelten kennt.
Macht also, dass Ich wenig zu vergessen, zu verzeihen; aber viel euch zu vergelten habe, und ihr werdet der Seligkeiten in Fülle genießen, wenn diese drei als Titel angeführten Worte ihren Prozess während eurer Lebensbahn erfüllt haben werden. Amen.


Quelle: „Lebensgeheimnisse“, Kundgabe an Pfingsten 1875 (Kap.24)


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