Gottfried Mayerhofer Zur Zeugung - Gottfried Mayerhofer

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EHE UND FAMILIE

Weiteres zur Zeugung
In der Bildung des tierischen oder menschlichen Körpers ist es ebenfalls ein in eine kleine Zelle eingeschlossener göttlicher Funke Meines Geistes, der von dort angefangen den Körper, das Nerven- und Blutsystem bildet, und wie die Pflanze zur Blüte, so auch beim Menschen und Tier am Ende seines Knochenbaus, als gleichsam Blume, als Blüte, die Gehirnmasse aufbaut, wo alle Intelligenz, alles Geistige sich konzentriert, was zum Leben, zur Aus- und Fortbildung des Geschlechts nötig ist.
Beim Tier sind diese Blütenperioden oft durch heftige Kämpfe, große Erregungen im ganzen Nervensystem bezeichnet. Das Tier wird noch an Meiner Hand geführt, und nur wenn es Zeit ist zur Begattung, fühlt es Meine Macht im höchsten Grad, welche es zu etwas treibt, was es wohl oft ahnt, aber nicht gewiss weiß.
Kein Schöpfungsakt kann ungestört vollzogen werden; es ist derselbe ein erlaubtes Eingreifen in Meine Macht, und da muss natürlich der Prozess alle Lebensorgane so in Anspruch nehmen, damit, obwohl nur Gemisch des Materiellen, doch wieder Geistiges sich entbinde, das aber wieder in der Materie gebunden doch so viel Kraft besitze, sich selbst nach und nach zu entwickeln und einer geistig höheren Stufe entgegengehen zu können.
So wie beim Tier meistens schon die Stirn mehr nach oben gewendet, ist beim Menschen auch das Gehirn mit seinem gallertartigen Stoff, mit seinen Windungen der Sitz aller geistigen Eigenschaften, welche die Seele nötig hat, erstens, um sich in steter Verbindung mit der Außenwelt zu halten, und zweitens, um eben dort durch Ausbildung, Vergeistigung des Materiellen den geistig-seelischen Menschen als Bewohner eines ewigen Jenseits vorzubereiten, um sich zu vervollkommnen und Mir ähnlich zu werden, soweit es sein Organismus und seine geistigen Fähigkeiten schon auf Erden erlauben.
Was beim Tier Instinkt, bei der Pflanze Gesetz, das ist beim Menschen frei ihm gegeben zur Benutzung, damit, obwohl der höchsten Erregungen fähig, er sich selbst beherrschen lerne, auf dass er so ein Mir ebenbürtiges Wesen werde, welches frei ohne Zwang die Schranken des moralischen Gesetzes nie überschreiten sollte, was aber leider nun bei den meisten doch geschieht, jedoch müssen die Folgen eben von ihnen selbst auch getragen werden.
Seht, beim Menschen ist es das Gehirn, da alles Erhabene gedacht und gefühlt wird. Das Gehirn ist der Sitz der geistigen Eigenschaften; aber das Gehirn allein könnte für sich selbst nicht bestehen, würde es nicht durch einen andern Nervenkomplex stets in Tätigkeit erhalten, wie alle anderen Organe, und dieser Nervenkomplex ist euch bekannt unter dem Namen Sonnengeflecht oder Nervenzentrum der unwillkürlichen Bewegungen; dort ist eigentlich der Sitz der Seele, von dort aus bildet sie, webt sie den Leib, erhält und verbessert wo Schaden ist, von dort aus bewegt sie das Herz in rascheren Schlägen bei Gemütsbewegungen, bei Leid und Freude. Von dort gibt sie durch Sprache und Blick der Außenwelt kund, was im Inneren vorgeht, und dort wird geistig verdaut, was durch Ohr und Auge ins Innere gedrungen ist.
So wie die Pflanze durch das Licht, seine Wirkung und seine Strahlen, mit der ganzen geistigen Welt in Verbindung stehend, ihre Wonnezeit, ihren Brautstand genießt, so genießt der Mensch ebenfalls bei Annäherung seiner Blütezeit diesen Einfluss der höheren Geisterwelt, die ihn umgibt und die in ihm und außer ihm lebt, webt und alles erhält, so wachsen die Gefühle der ersten Liebe, des Erwachens eines Zustandes, welcher das materielle Leben ganz zurückdrängen möchte, und den bei euch einst ein griechischer Weltweiser als höchstes Stadium des Menschen hingestellt hat, und der euch noch unter dem Namen platonische Liebe bekannt ist.
Ja, so sollte diese erste Liebe auch aufgefasst werden, denn es ist die Blütenzeit der menschlichen Natur, die zum Schöpfungsakt der Zeugung eines neuen Wesens drängt, welches aber ebenfalls nicht ein materielles, sondern ein geistiges Produkt werden sollte. Dass durch die Berührung der Körper die schönsten Illusionen wieder vergehen müssen, ist ja natürlich, denn Ich habe in euch nicht körperlose Geister sondern irdische Menschen geschaffen, welche ebenfalls das, was sie als geistige Wesen gekostet hatten, als irdische Wesen, als Keim in ein neues zu werdendes Wesen niederlegen sollten. Diese Liebe, dieses Wonnegefühl, diese Seligkeit, die beide Geschlechter zueinander führt, diese Liebe soll nur der Impuls sein zur Erschaffung eines Wesens, das ebenfalls einst Mir ähnlich werden sollte.  Um solche Wesen zu zeugen, gehört eben vorerst selbst die höchste geistige Würde dazu, damit das Ergebnis seines Schöpfers würdig sei.
Eure sozialen Zustände, eure niederen Leidenschaften haben meist verhindert, dass diese erste Liebe auch auf Erden die letzte geworden ist, und eure Genusssucht hat längst schon durch Missbrauch eurer Triebe eine Welt geschaffen, deren Bewohner, kaum geboren, schon wieder dem Tod entgegeneilen, nachdem die meisten Menschen beiderlei Geschlechts mit Not, Elend und Enttäuschung gekämpft, aus Langeweile Kinder gezeugt haben, welche den Eltern gleichen, in allem ihnen nachfolgen werden, und am Grab angekommen, ebenso wenig wie sie, ihre Eltern, wissen werden, warum sie geboren wurden und warum sie sterben müssen.  


Quelle: „Lebensgeheimnisse“, Kundgabe v. 24. September 1875 (Kap. 25, V. 51-63; Weiterführendes zur Bestimmung des Menschen s. nachfolgende Verse)


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