Gottfried Mayerhofer Ehe - Gottfried Mayerhofer

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EHE UND FAMILIE

Himmlische Vaterworte
zu einer Hochzeit
Mein lieber Sohn, an dem Tag, wo du in eine neue Lebensphase eintrittst, verlangst du von Mir einige Worte des Trostes oder der Versicherung, dass Ich dich nicht verlassen werde, wenn Sorgen ernsterer Art über dich hereinbrechen sollten.
Mit gemischtem Gefühl stehst du vor der Pforte des Ehestands, hast dir eine Lebensgefährtin gewählt, welche mit dir alles Wohl und Wehe teilen, dir ein Trost in bitteren Stunden werden soll, während du ihr eine Stütze in ihrem Lebensziel als Weib sein und werden willst.
All diese Fragen, diese Gedanken bestürmen deine Seele, du wendest dich an Mich, weil du glaubst, oder vielmehr wünschst, dass Ich dir in dieser Hinsicht gewisse Aufklärungen über deine Zukunft geben werde.
Hier, Mein liebes Kind, muss Ich dich zurückführen auf manches liebe Wort, welches Ich euch gegeben, wo euch allen gesagt wurde, dass Ich vom Anbeginn moralische und physische Gesetze als Grundlage des ganzen Universums gestiftet habe; solange du diesen Gesetzen zufolge lebst, deine Frau danach behandelst, und der Welt gegenüber dich benimmst, so lange wirst du trotz äußeren Stürmen und Missverhältnissen deine innere Ruhe und dein häusliches Glück nie verlieren. Von euch beiden hängt es ab, mehr als von der Welt, glücklich zu sein, zu werden, und zu bleiben.
Verlange keines von euch beiden mehr von dem anderen, als was menschlich ist, Götter und Engel seid ihr nicht, könnt es wohl mit der Zeit werden; aber solange noch Knochen und Fleisch die Überkleidung eurer Seele sind, solange werdet ihr stets unter diesem Einfluss und unter dem von früherer Erziehung und Denkungsweise, nur zu oft menschlich denken und handeln, und zuweilen selbst Mein eigenes Beispiel als Mensch während Meines Erdenwandels vergessen und in Fehler verfallen, die gerade den Eigenschaften entgegen sind, welche Ich einst gepredigt, in Meinem Lebenswandel gezeigt, und als höchstes Sinnbild menschlicher Würde hingestellt habe.
Diese Eigenschaften sind die Liebe zum Nächsten, die Toleranz mit den Fehlern der Mitmenschen, die Vergebung aller Unbilden und Vergeltung des erlittenen Unrechts mit Wohltaten.
Ihr beide habt euch jetzt vereinigt, vereinigt auf Lebensdauer, fangt bei euch zuerst an, diese Tugenden gegenseitig aneinander auszuüben, vergesst nie, dass ihr Menschen und deswegen nicht fehlerlos sein könnt; verzeiht einander, und lasst nicht kleine Reibungen Ursache ernsterer Zwiste werden.
Seid religiös, d.h. moralisch rein, damit ihr Meiner Liebe auch stets würdiger werdet, denn nur das Streben zweier, ein gemeinschaftliches Ziel zu erreichen, verbindet Herzen, erleichtert Schmerzen, und vergrößert Freuden.
So Hand in Hand sollt ihr diese Wanderung durch dieses Prüfungsleben anfangen, und wenn ihr im Jenseits einst diese Wanderung gemeinschaftlich fortsetzen wollt, so trachtet danach, dass ihr auf gleicher moralischer Stufe steht, oder gleiches moralisches Gewicht habt, denn in der anderen Welt gesellt sich nur Gleiches zu Gleichem.
Ich sage euch alles dieses, denn für Mich ist euer Prüfungsleben eine Sekunde und noch weniger gegen das Künftige der Ewigkeit, und wenn ihr noch im Lenz [Frühling] des Lebens steht und wähnt, die Zeit des Lebens währt noch lange, so sage Ich euch dagegen, die Zeit flieht schnell, und niemand, der stirbt, wird sich beklagen, dass er zu viel, sondern meistens zu wenig gelebt habe.
Erschreckt nicht an Meinen Worten, wenn sie ernster sind, als wie ihr von Menschen gerade an diesem Tag Glückwünsche aller Art erhaltet, Ich bin eben neben dem Vater auch der Gott eines Universums. Du hast um ein Wort von Mir gebeten, und der Vater gibt dir freundschaftliche Lebensregeln, aber der Gott zeigt dir nebenbei, dass du, Mensch, ein Abkömmling von Ihm, eben das Göttliche nie aus den Augen lassen sollst, und deswegen nehme mitten zwischen Festgelagen und anderen irdischen Genüssen die Mahnungen eines liebenden Vaters mit auf deinen neuen Lebensweg, denn der irdischen Genüsse Dauer ist  kurz, aber Meiner Worte Verheißungen ewig; daher bedenke Mein Sohn, dass Ich, der dieses dir sagt, auch von dir verlange, dass du Meinen Worten Gehör schenkst, denn wenn du leichtsinnig und unbedachtsam gegen Meine Gesetze fehlst, so ziehst du dir die üblen Folgen selbst zu.
Ich strafe niemanden, sondern die Menschen strafen sich selbst; tun sie Gutes, sind sie moralisch, lieben und handeln sie geistig, edel, so erwächst ihnen das selige Gefühl eines ruhigen Bewusstseins, sie genießen diesen Segen, und indirekt nur Ich, insofern als Ich sehe, wie Meine einst ausgesandten Geister auf bei weitem kürzerem Weg zu Mir zurückkehren als Ich ihnen als höchsten Termin anberaumt habe.
Daher lese, prüfe, was Ich dir schreiben ließ, befolge Meine Ratschläge und vertraue stets auf Mich, denn wenn die Sonne auch manchmal hinter Nebeln sich verbirgt, so ist sie doch immer da, und kann mit einem Sonnenstrahl reinsten Lichts die nebellichten Stunden und Tage reichlichst vergelten.
Dieses dir und deiner Gefährtin als Angebinde zum künftigen gemeinschaftlichen Lebenswandel von deinem heiligen Vater, Der dich bis jetzt in deinem Streben vorwärts zu schreiten unterstützt hat, und dich auch ferner nicht sinken wird lassen, solange du begreifst, dass nicht auf eigenen Füßen, sondern nur an Seiner Hand das längst angestrebte Ziel zu erreichen ist. Amen!


Quelle: „Allgemeine und besondere Lebenswinke für innere und äußere Verhältnisse und Zustände“, Neu-theosophische Schrift Nr. 39, Kundgabe v. 5. April 1874


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