Die Dreizahl - Gottfried Mayerhofer

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Die Dreizahl -
Anhang zum Wort "Das Kreuz"
Du fragst Mich, warum gerade noch zwei Verbrecher mit Mir den Kreuzestod erleiden mussten? Und Ich antworte dir: Gehe weiter zurück und forsche nach, was für ein Zeitabschnitt in Meinem vorhergehenden Leben verlief. Die Antwort auf diese Forschung war die dreijährige öffentliche Lehrzeit. Nun die Antwort ward dir gegeben, nur den Sinn derselben konntest du nicht fassen. Um dich daher auf diesen zu führen, so wollen wir vorerst Meine eigene Göttlichkeit und dann die Eigenschaften dieser Göttlichkeit in der Welt, sowohl der Materiellen als Geistigen betrachten, damit du daraus das Weitere leichter begreifen und auffassen kannst. So höre also: In allen Dingen, die dein Verstand erfassen kann, wirst du eine gewisse Zahl finden, welche, sei es entweder vereinzelt, den Bestand der Dinge bedingt, oder doch wenigstens in der Gesamtzahl der Faktoren des Gegenstands als Grundzahl enthalten ist, und diese Zahl, welche gleichsam die Grundbasis Meiner ganzen Schöpfung ist, ihr Werden, Bestehen und Vergehen ausdrückt, diese Zahl ist die Zahl Drei. Alles was besteht hat eine dreifache Ausdehnung als Körper, nämlich: Höhe, Breite und Tiefe.
Alles, was besteht, hat einen Anfang, ein Entwickeln und ein Vergehen. Alles, was besteht, hat ein Äußeres, Inneres und Innerstes. Alles, was besteht, hat Körper, Seele, und einen Funken Meines göttlichen Ichs, den Geist. Die Schöpfung selbst, sicht- und unsichtbar entstand durch drei Prozesse: den Gedanken, die Idee und die Verwirklichung. Ja, Ich Selbst bin der Ausdruck von drei großen Faktoren: der Liebe, der Weisheit und des Erhaltungstriebes alles des durch die vorigen zwei Geschaffenen. Überall findest du diese Dreizahl, und eben deswegen ist selbe auch mit Meinem irdischen Leben verwebt, wo überall Geistiges darunter verborgen liegt. Bei Meiner Geburt stand Ich als Mittelpunkt, als Vermittler zwischen zwei anderen geistigen Elementen, und diese geistigen Verhältnisse der Menschheit wiederholten sich bei Meinem Austritt aus diesem Erdenleben. Bei Meiner Geburt stand Ich als Vermittler zwischen den materiellen Menschen und den geistig Aufnahmefähigen für Meine Lehre, stand zwischen der Vielgötterei oder dem Heidentum und dem Volk, welches nur Einen Gott anbetete. Die Ersteren sollten vom gänzlichen Verfall mit der Zeit gerettet werden, und der bessere Teil des anderen an Einen Gott glaubenden Volkes durch Meine Lehre der Menschheit ihre verlorene Würde wiederbringen. Was dort in den Zeitverhältnissen sich ausdrückte, stellte sich am Ende Meines Lebens bildlich dar. Der eine Verbrecher stellte die Heiden, der andere das Judenvolk vor. Der Erste bereute und bekehrte sich nicht, der Andere bat Mich um Fürbitte und glaubte zum Teil an Mich. Beide waren durch das Kreuz mit dem irdischen Leben verbunden, und erlagen eben hier dem Tod, weil sie die materielle Durchkreuzung ihrer geistigen Richtung zur Hauptsache genommen und so den Weg nach oben gewaltig verlängert hatten. Dem einen versprach Ich, noch heute mit ihm im Paradies zu sein, und der andere verfiel dem moralischen Gesetz der Schwere, bis Selbsteinsicht ihn etwas besseres gelehrt hatte.
Bei Meiner Geburt waren es drei Weise aus dem Morgenland, welche kamen Mir Gold, Weihrauch und Myrrhen zu bringen, diese drei Weisen bezeichnen Meine drei Tage lehrend im Tempel, sowie Meine drei künftigen Lehrjahre auf Erden und Meine drei Tage im Hades zur Belehrung und Befreiung der dort auf Mich wartenden Geister. Die geistige Richtung der drei Weisen war dreifach. Der eine suchte Mich in den Sternen, der andere in der sichtbaren körperlichen Natur, und der dritte im geistigen Seelenreich. Der Stern, welcher sie bis zu Mir leitete, war der Stern der Wahrheit, welchen sie in allen ihren Forschungen in den verschiedenen Richtungen wohl ahnten, aber sich dessen nicht gewiss bewusst waren. Die drei Weisen vertraten oder repräsentierten die drei Geistesrichtungen alles Geschaffenen und Meines eigenen göttlichen Ichs; sie waren, was Geist, Körper und Seele, oder Geistiges, Materielles und Seelisches in jedem Ding bedingt.
Auch die Welt war und ist noch jetzt in dieser Dreizahl ausgedrückt, wenn ihr die Menschen in Klassen einteilen wollt, als: Menschen, die wenig oder gar nichts glauben, Menschen, in denen die Fähigkeit des Glaubens schon geweckt, die also bereit sind, Meinen göttlichen Samen aufzunehmen, und endlich Mich, als Gottmensch, als Vermittler zwischen ihnen, Der Ich den Einen die Zusammenkunft mit Mir in der geistigen Welt verspreche, und Jenen, welche jedes Trost- und Glaubenswort zurückweisend, mit ihrer Verstandeswissenschaft sich brüstend die Stimme ihres Herzens nicht beachten, es selbst überlassen muss, wie sie als „starke Geister“ Drüben zurechtkommen, in der selbstgewollten Finsternis des geglaubten Nichts. Diese drei geistigen Zustände sollten auch bei Meiner Geburt wie beim Hinscheiden entsprechend dargestellt werden, es war: Finsternis, Dämmerung und Licht. Finster waren die Heiden, dämmernd, weil durch die Weissagungen der Propheten vorbereitet, die Juden, und das Licht Alles überstrahlend und erwärmend war Ich. So war Mein Wirken in Meinen drei Lehrjahren, wo Ich aus dem Finsteren die Schlafenden weckend sie zur Dämmerung vorbereitend, und als Licht vor ihnen herschreitend, dann Mein Werk durch Meine Auferstehung und Himmelfahrt krönte. Und wie Ich dort zwischen zwei verirrten Sündern als letzter Trostbringer wenigsten für Einen Trost und Hoffnung brachte, so stehe Ich jetzt ebenfalls wieder zwischen euren Vernunft-Menschen, euren Gläubig-Dämmernden, als alleiniges Licht und Haltepunkt bei den sich herannahenden Wirren und Drangsalen! Die Einen sind verstockte Sünder, wie in jener Zeit der eine Verbrecher, die anderen reuige aber hoffende Gläubige, welche auf die Barmliebe eines allmächtigen Gottes vertrauend hoffen, aus der Dämmerung zum Licht gelangen zu können. So ist Mein Kreuzestod zwischen zwei Verbrechern oder Sündern an den menschlichen und göttlichen Rechten das echte Symbol des geistigen Zustands der Menschheit, nun wo wie einst, Ich als Vermittler wieder der große Ausgleicher sein werde, Welcher die schroff einander gegenüberstehenden Richtungen in Eins vereinen wird, damit doch am Ende wie bei euch Geist, Körper und Seele, die Dreieinigkeit nur ein geistiges Streben, nur ein geistiges Reich ausmachen soll, da Ich wieder der Mittelpunkt und Erhalter alles Werdenden und Gewordenen sein werde. So ist die Zahl Drei als göttlicher Ausdruck Meines Ichs, als Grundtypus alles Geschaffenen stets der Träger alles Geistigen; dreifach ist Mein Wesen, dreifach das eurige, dreifach eure Lebensperioden, dreifach die Perioden der Schöpfung, dreifach die Richtung alles Vorwärtsschreitens, dreifach ist der Kampf um das Geistige und dreifach der Sieg!
Überall wo du hinblickst ist diese Zahl eingeprägt, und in einem Dreieck oder einer Pyramide bildlich ausgedrückt, auf einer Basis an jedem Ende derselben ist eine Linie aufgerichtet, aufwärts strebend neigen sich diese Linien nach und nach immer mehr, und in einem Punkt vereinigen sie sich, da findet ihr Streben und ihr Neigen den Ruhepunkt und ihr Ende. Dieser Ruhepunkt geistig bin Ich. Die auf die große Basis der materiellen und geistigen Schöpfung errichteten Linien sind die Menschheit und alle geschöpfliche Kreatur, welche stufenartig stets Mir sich nähernd endlich ihren Zielpunkt, ihre größtmöglichste geistige Ausbildung erreichen, in ihrem gemeinsamen Mittelpunkt in Mir, der Liebe, Weisheit und Allmacht bezeichnenden Dreizahl!
So nimm auch du diese Zahl als eine heilige auf in deinem Herzen, strebe danach vom Materiellen zum Seelischen, und vom Seelischen zum Geistigen zu gelangen, damit der in dich gelegte geistige Gottesfunke sodann deinen materiellen Körper und deine Seele vergeistigend sich mit selbem vereinend die Form einer Pyramide oder eines Dreiecks im Kleinsten darstelle, wie Ich es als ewiger Gott und Schöpfer alles Daseienden im Großen bin! Hier hast du die Lösung der Dreizahl, wie sie dort bildlich und jetzt entsprechend stets das Nämliche bedeutet, das heißt Mich, als Vermittler zwischen Materie und Seele, zwischen Finsternis und Dämmerung, als alleiniges nie vergehendes Licht strahlend! Amen!


Quelle: Das Leiden des Herrn, Neu-theosophische Schrift Nr. 35, Kundgabe vom 14. Februar 1872


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