Gottfried Mayerhofer Heilverfahren - Gottfried Mayerhofer

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KRANKHEIT UND HEILUNG

Allopathie, Homöopathie, Heliopathie, Hydropathie,
animalischer, animaischer und göttlicher Magnetismus
„Hier habt ihr eine Menge Titel von Heilmethoden, die mit verschiedenen Mitteln den Krankheiten entgegenwirken sollen, welche ihr blinden Menschen euch selbst durch Unachtsamkeit, Unverstand und Genusssucht aufbürdet.
Alle diese Heilmittel, welche da oben angegeben wurden, haben neben ihrer von den Menschen gefertigten Klassifikation noch eine höhere, tiefere, die ihr nicht kennt, und die euch aufzudecken der Zweck dieses Worts sein soll, damit doch die Menschheit einmal ersehe, mit welchen Mitteln sie hantiert, und warum so oft das Gegenteil als Resultat hervortritt von dem, was bezweckt werden sollte.
Ich führte euch oben die aus fremden Sprachen genommenen Ausdrücke für gewisse Heilmethoden an, weil eben mit diesen Namen nicht allein die Heilart eines jeden Systems von dem anderen streng abgegrenzt ist, sondern weil auch ihr unter und mit diesen Namen euch besser zurecht findet, während, würde Ich die besser bezeichnenden Namen für diese Heilarten nehmen, die nötige Erklärung hinzukommen müsste, was Ich denn eigentlich damit meine.
Da Ich aber am besten weiß, wie Ich mit euch verfahren muss, so habe Ich diese Titel gewählt, und ihr werdet von denselben aus in Meine Ansichten weit leichter eingehen, als von Meiner Beurteilung auf eure Begriffe zurückzugreifen. Eure Gelehrten und Mediziner haben Recht getan, wenn sie ihren Systemen und auch ihren entdeckten Dingen, Gesetzen z.B. zumeist Namen aus fremden Sprachen gegeben haben, besonders aus Sprachen verschwundener Völker, weil so, während der Forschungsgeist der Menschen stets Neues entdeckt, doch die Namen, mit denen er die entdeckten Dinge belegt, aus einer Sprache herrühren, die keine Veränderung mehr erleidet, und so das Studium dieser Wissenschaften für alle Menschen, welcher Nation sie auch angehören, bei weitem erleichtert wird.
Dieses lateinische oder griechische Benennen schadet dem Ganzen nicht, und nutzt dem Studierenden, dass er nicht so viel Zeit nötig hat, um in seine Muttersprache Benennungen zu übertragen, welche in älteren Sprachen oft kürzer und einfacher als in seiner eigenen gegeben sind. Wie es nun die Gelehrten und Doktoren machen, so will auch Ich mit diesen Heilmethoden verfahren und will ihnen ebenfalls Namen aus alten Sprachen beilegen, welche eben neben der Bezeichnung auch das Wesen zugleich erklären sollen, warum, wie und wann ein Heilverfahren mit Erfolg gekrönt sein könnte oder nicht. Denn so wie eure Doktoren von dem perfekten Organismus eines menschlichen Körpers ausgehend auf dessen Fehler und Störungen schließen, sodann die nötigen Mittel anwenden, um die Ordnung wieder herzustellen, ebenso will auch Ich von den Grundprinzipien Meiner Schöpfung als großem Lebensorganismus anfangend euch klar beweisen, warum der gestraft wird, welcher Meinen Gesetzen entgegen handelt, und nur die Rückkehr zu Meiner Ordnung das gestörte Gleichgewicht zwischen ihm und Meiner Natur wieder herstellen kann.
Seht, Meine Kinder, als Ich die materielle Welt ins Leben rief und zur ewigen Fortdauer, zum Wechsel und Erneuerung des Daseienden die großen Grundgesetze feststellte, nach welchen alles Geschaffene, Wesende, sich gestalten, sich vervollkommnen und sich am Ende vergeistigen solle, als Ich dieses bestimmte, wie z.B. das Licht, so musste natürlich beim Licht auch der Schatten, beim Guten auch sein Gegensatz, das Schlechte, bei der Ordnung auch der Drang zur Unordnung, bei Gesetzen die Versuchung zum Dawiderhandeln entstehen.
Denn nur so konnte die Materie, deren innerster Grund doch nur Geist ist, einer weiteren Ausbildung fähig sein, und wie in der untersten Materie angefangen kosmische Gesetze den freien Willen der höheren Klassen ersetzen müssen, so musste ein Sündigen gegen das Gesetz, ein Kämpfen und Ringen zwischen Licht und Schatten, zwischen Gutem und Bösem, zwischen Rechtem und Schlechtem da sein, damit die auf diese Art erprobten Wesen als freie sich selbst gestalten, sich selbst ausbilden, sich selbst vervollkommnen können, und so durch die Materie das Geistige läuternd endlich wieder zu ihrem Ursprung zurückkehrend die ganze Laufbahn als Prüfungs-, als Läuterungsweg erkennend das Ziel erreichen, wegen welchem die materielle Welt geschaffen wurde.
Nun seht, alles Sündigen gegen Meine Urgesetze ist eben auch nichts anderes als ein Krankwerden, d.h. ein Stören der gerechten Ordnung. Dieses Stören kann herbeigeführt werden durch eigenes oder fremdes Verschulden, durch notwendig bedingte oder auch freiwillige Veränderungen des organischen Baus eines jeden Dings, denn krank heißt in diesem Sinn beim Stein ebenfalls, wenn er seiner primitiven Anordnung entgegen andere Verhältnisse eingehen muss, die zwar seine Veränderungen anbahnen, aber durch die inneren geistigen und äußeren materiellen Einflüsse bedingt, seine Auflösung, seine andere Bestimmung, seine Verwandlungen bestimmen und bezwecken müssen; denn so wie er geschaffen, konnte er nicht bleiben, da wie in jeder Kreatur beim ersten Atemzug Tod und Leben miteinander kämpft, auch in ihm bei der ersten Minute seines Bestehens schon die Veränderungsgesetze auf ihn einwirken.
Deswegen konnte man die Krankheiten oder Störungen des natürlichen Prozesses bei allem Geschaffenen in nötig, bedingte oder freie und unfreiwillige einteilen; wie ja auch beim Menschen und bei jeder lebenden Kreatur der Tod oder Übergang von einem Stadium ins andere der Abschluss ist des seit der Geburt angebahnten Störungsprozesses des Bestehenden, welcher ebenfalls im Anblick des Bestehens oder der Gesundheit, das ewige Verändern oder Krankheit bis zur Auflösung genannt werden kann.
Nun, nachdem wir den eigentlichen Begriff von Gesundheit und Krankheit näher bezeichnet haben, so bleibt uns nur noch übrig, inwiefern denn diese von Geburt aus anfangende Krankheit oder immerwährende Störung des Lebensorganismus gerecht, und inwiefern selbe nicht am Platz ist.
Alles was besteht, hat, wie Ich es vorher sagte, den Drang des Bestehens, des Veränderns, des Auflösens und des sich Vergeistigens. Einem jeden Ding ist aber in seiner eigenen Organisation so viel Lebenskraft gegeben worden, dass die Zerstörungseinflüsse der Außenwelt nicht so schnell ihren Zweck erreichen können, sondern dass der Verwandlungs- und Auflösungsprozess nur nach und nach, nach gewissen Alters- oder Entwicklungsgesetzen sich vollführen soll.
Daher wird die Störungs- oder Krankheitsperiode eines jeden Dings immer durch neu hinzukommende Lebenskraft so lange ausgeglichen, bis das Ding in der großen Kettenreihe alles Geschaffenen seinen Zweck erfüllt hat, zu was es geschaffen wurde. Das Beschleunigen dieses Prozesses durch künstliche Fehler gegen das angestammte Naturgesetz bedingt daher die uns sichtbare, näher tretende eigentliche Krankheit oder die sichtbare Strafe gegen das Missachten allgemeiner Naturgesetze.
Der Mensch nun, welcher als letztes Glied der Schöpfungen auf eurem Erdball mit freiem Willen begabt tun kann was er will, dieser freie Mensch, durch seine geistige Gewalt und seine materiellen Leidenschaften gedrängt, wirkt in dieser Hinsicht am meisten ein, sowohl durch Verheerungen der Oberfläche der Erde oder durch Öffnen ihres inneren Schatzes, dass selbst die Erde in ihren Elementen krank wird, dass sie ihre Bestandteile, seien es ponderable oder imponderable, verändern muss, und so auch wieder auf ihre Bewohner rückwirkend auch diese krank macht, sie zum Auflösungs- und Veränderungsprozess mächtiger antreibt und dadurch sichtbar hervortretende Krankheiten bei Pflanzen, Tieren und Menschen hervorbringt.
Um nun diese Störungen, Krankheiten genannt, wieder auszugleichen, bemühten sich die Menschen schon in frühester Zeit, heilende Mittel dagegen zu finden, welche ihnen wiedergeben sollten, was sie oft so leichtsinnig verloren haben, das ist die Gesundheit.
Je mehr die Menschen in den ältesten Zeiten dem großen Schöpfungsplan gemäß lebten, desto weniger wurden sie krank, desto weniger störten sie den von der Natur angewiesenen Verlauf, der ihnen angewiesen war, um ihre Mission als irdische Menschen zu vollführen und die geistige leichter antreten zu können. Sie lebten im Einverständnis mit der Natur, und ihr eigener Organismus unterlag keiner anderen Störung, als der gesetzmäßigen, welche durch Unbrauchbarkeit der Organe endlich den Tod herbeiführen musste, da alle anderen Einflüsse durch tägliche Ersetzung von Lebenskraft wieder ausgeglichen wurden.
Mit dem Entfernen von diesem Weg traten verschiedene Merkmale ein, welche das gesunde Leben der Menschen bedrohten.
Je weiter die Menschen von den Urgesetzen abwichen, desto weniger halfen ihnen die einfachsten, natürlichsten Mittel zur Herstellung ihrer verlorenen Gesundheit, desto kräftiger wirkende mussten sie suchen, weil die einfachen nicht mehr ausreichten. So sanken die Menschen herab, verkürzten sich ihr Leben und vermehrten sich ihre Leiden, und so entstand nach und nach das, was in früherer Zeit ein jeder wusste, als Wissenschaft einzelner, welche sich der Heilkunde ganz widmeten.
Die erste und leichteste Methode zu heilen war natürlich für diese Heilkünstler aus dem, was die Menschen krank machte, ebenfalls auch die Heilmittel zu suchen, und da die Menschen meist durch unmäßigen Genuss materieller Speisen und Getränke oft erkrankten, so suchte man in dem Reich, aus welchem die Speisen genommen, auch die Heilmittel.
So entstand die Allopathie, oder wie Ich selbe nennen möchte, die Heilkunst mit der Materie.
Materielles machte die Menschen krank, Materielles sollte sie wieder gesund machen, materiell waren sie selbst geworden, und so korrespondiert diese Heilmethode mit dem Organismus des menschlichen Körpers am besten, wobei der Mensch im Allgemeinen wieder materiell hergestellt wurde, um materiell sich von Neuem wieder ruinieren zu können. So ist auch heutzutage noch diese Heilmethode die weitverbreitetste, welche ihren Ärzten und Patienten für den Moment am leichtesten hilft.
Je mehr die Menschheit ins Materielle heruntersinkt, je komplizierter ihre Lebensweise wird, desto weniger greifen aber die früheren Mittel um einen Organismus wieder aufzurichten, der so durch Unordnung zerrüttet ist; man griff daher zu Giften, denn die sanften, balsamischen Kräuter, die leichten Mittel reichen nicht mehr aus, den genusssüchtigen Menschen unter die Arme zu greifen, und so müssen Gifte ersetzen, was mildernde, unschuldige Mittel nicht mehr vermögen.
Wenn nun den allopathischen Ärzten viele sterben, wenn sie, so eine Krankheit heilend, zehn andere in den Leib des Leidenden hineinjagen, Krankheiten, welche mit der Zeit erst wieder hervortreten müssen, so ist es natürlich, dass die Lebensdauer des Menschengeschlechts stets abnimmt, stets kürzer wird, und die Nachkommen der geschwächten Eltern stets kranker werden.
Mitten in diesem materiellen Verfall, welcher, wenn er so fort ginge, zum gänzlichen Aussterben der menschlichen Rasse führen würde, oder zur kürzesten Lebensdauer wie Eintagsfliegen, erbarmte Ich Mich der Menschheit und erleuchtete einzelne Männer, welche eine andere Heilmethode aufstellen sollten, die nicht auf den körperlichen Organismus des Menschen, sondern auf seinen seelischen wirkend und so durch eine höhere Potenz, die Seelenkraft, den materiellen Körper und das Gleichgewicht in seinem Organismus wieder herstellen sollte.
Diese Heilmethode nannte man ,Homöopathie‘, oder wie Ich sie nennen möchte ‚Seelen-Heil-Kunde‘, denn die Seele wirkt in und durch selbe gerade mit den nämlichen Mitteln im kleinsten Maß zur Heilung, welche im großen die Krankheiten hervorbringen würden, und warum? Eben deswegen, weil in Meiner Natur nichts Schädliches ist, sondern nur in der Art und Weise, wie es gegeben und in Quantität und Qualität der Grund liegt, wo das Nämliche entweder nutzen- oder schadenbringend ist. Seht, das Wasser ist gewiss nicht schädlich im gerechten Maß gebraucht, und doch im Überfluss angewendet bringt es euch den Tod, und so vieles.
Bei den Arzneien, welche in der Homöopathie gegeben werden, wirkt nicht die Materie, sondern das Geistige der Materie nur; dieses Geistige aber hat sehr vieles Verwandtes mit den Stoffen, aus welchen die Seele des Menschen und der Tiere zusammengesetzt ist, und wo bei Krankheiten das Eine oder Andere mangelt, da wird sodann homöopathisch das Fehlende der Seele wieder ergänzt, und so die Ordnung wieder hergestellt.
Wenn die Allopathen nur ein wenig aufmerksam sein möchten, so könnten sie leicht entdecken aus den homöopathischen Mitteln, was bei ihrer Behandlungsweise gerade das Schädlichste für den Organismus des Menschen ist; allein leider sind diese Doktoren so eifersüchtig und unzugänglich gegen jede Einrede, dass selbst Meine eigene Zurechtweisung sie auf keinen besseren Standpunkt bringen kann.
Durch die Homöopathie erhält die Seele ihre Kraft wieder, sie ergänzt sich und arbeitet so seelisch, was der Allopath materiell zu bezwecken sucht.
Die Wirkungen und die Zeit, in welcher das Eine oder das Andere möglich ist, sowie die Nachwehen des einen oder anderen Krankheitsfalls sind die einzigen Merkmale, nach welchen eine Methode der anderen vorzuziehen ist; wobei eben jeder Mensch seiner eigenen Überzeugung folgt, und dadurch kund gibt, ob er selbst mehr Materie oder mehr Geist ist!
Nächst der Homöopathie steht die Heliopathie oder Sonnen-Heil-Kunde als eine Art, die gestörten Verhältnisse des menschlichen Organismus wieder herzustellen vermittelst des Sonnenlichts, sei es in Materie gebunden, sei es durch Einwirkung desselben direkt auf den Leidenden. Diese Art und Weise zu heilen, habe Ich euch genauer beschreiben lassen [Jakob Lorber: ‚Die Heilkraft des Sonnenlichts‘, wovon die Originalschrift bei uns erhältlich ist], und ihr kennt zum Teil den Grund als auch die Wirkung davon.
Was Ich hier sagen will darüber, sei für jene, welche von dieser Heilmethode noch nichts wissen und doch vielleicht bloß durch sie ganz geheilt werden könnten.
Die Sonne ist der Träger, ihr Licht der Erhalter alles Lebens, ohne die Sonnenwärme, ohne ihr Licht bestünde weder eure Erde noch alle anderen die erstere umkreisenden Planeten. Wenn also die Sonne als Erhalterin des ganzen Systems dasteht, so muss sie auch alles besitzen, was zum Erhalten desselben gehört, und eben deswegen, da Erhalten gleichbedeutend mit gesetzmäßiger Ordnung im Ganzen ist, so muss die Sonne auch die Ausgleicherin der Misszustände sein, da sie sowohl, wie alle ihr untergeordneten Weltkörper Meine Ordnung als höchstes Gesetz erkennen, und nur in selbem fortschreiten können.
Die Sonne hat also die Kraft und Fähigkeit, alle Störungen auszugleichen, und wo ein Mangel ist, das Fehlende zu ersetzen, und eben deswegen ist die Sonnenkur eine der einfachsten, aber auch wirksamsten, weil sie, wie die Homöopathie, mit einfachen, geistigen Schöpfungselementen der Seele wieder gibt, was sie durch Verirrungen eingebüßt hatte.
Die Tausende der Mittel der Allopathie sind in der Homöopathie schon auf bei weitem weniger reduziert, die Sonnenkur vereinfacht sie noch auf bei weitem wenigere, was den Beweis gibt, dass selbst Mein großer Weltenbau nur auf ganz wenigen Hauptgrundgesetzen beruht, und dass, je mehr der Mensch wieder geistig wird und wieder dem Reich sich nähert von wo er ausgegangen, er desto weniger Mittel braucht, um seinen Organismus wieder so herzustellen, damit eine gesunde Seele in einem gesunden Körper zum Lob und Dank gegen ihren Schöpfer stets mehr vor- und aufwärts steigen kann.
Nächst der Heliopathie oder Sonnenheilkunde, wodurch der große Geisterprozess im Weltlichen seine Heilkraft bewahrt, kommt nun die nächste, nämlich die Hydropathie oder Wasserkur; eine Heilmethode, welche wie in der Sonnenkur mit Licht, in der Wasserkur mit verdichtetem Licht oder verdichteter Atmosphäre auf den kranken Körper einwirken will, und zwar hauptsächlich durch die Oberfläche des Körpers auf die innere Organisation. Was die Sonnenkur als Heilmethode mit Welten-Äther oder Sonnenlicht, das leistet die Wasserkur mit den Elementen der Erd-Seele, welche in dem Wasser als Mutter alles Geschaffenen auf eurer Erde noch immer die Schöpfungs- und Gebärungskraft besitzt wie einst, wo aus seinem Schoß das ganze Festland hervorgegangen ist, welches noch heute durch diese Mutter genährt, erhalten und seiner Bestimmung zugeführt wird.
Menschen, ihr seid Kinder der Erde. Und eben deswegen hat auch die Erde, was auf ihr ist und was sie umgibt, materiellen Einfluss auf euer Dasein; und wie ihr auf sie, so kann auch sie auf euch einwirken; daher die Macht des Wassers auf eure Organe, da schon selbst euer eigener Organismus mehr als zu Dreiviertelteilen ihm angehört.
So wirkt durch die Haut das geistig Schaffende dieses Elements auf die innere Organisation, und wie Wasser auf und in der Erde ihr Gedeihen, ihre Pracht und Schönheit hervorbringt, so belebt auch euch innerlich und äußerlich der Einfluss des Wassers und macht euch tüchtig, eurer Seele ein gesundes Kleid zu erhalten. Bei der Sonnenkur schon seht ihr euer Heilmittel auf wenige zusammenschmelzen, hier bei der Wasserkur steht nur ein einziges da, welches in manchen Fällen speziell heilbringend, im Allgemeinen nie zu übersehen, aber auch nicht zu überschätzen ist.
Wir werden jetzt auf noch feinere, höher stehende Heilmethoden übergehen, dabei das Ende euch zeigen möge, dass, wo alles vereint, es nie Schaden, sondern nur Gutes bewirken kann.
Wir kommen nämlich jetzt auf die nächste Art der Heilung, das ist die magnetische Manipulation, als animalischer Magnetismus bekannt. Seht, Meine Kinder, ein jedes Ding hat einen gewissen Bereich, in welchem es seine Kraft auch auf andere äußern kann, und dieser Bereich ist seine ihn umgebende Atmosphäre oder sein ihm eigener Dunstkreis. Mittelst dieses Dunstkreises schließt jedes Ding sich selbst ab, ist aber auch wieder eben durch denselben mit allen anderen Dingen verbunden.
Diese Eigen-Atmosphäre ist eben diejenige, welche auf andere lebende Wesen oder auch auf nicht lebende Dinge ihren Einfluss ausübt, was bei den anorganischen willenlos, bei den organischen aber mit Willen und bewusst angeführt, verstärkt, und vermindert werden kann. Diese Lebens-Atmosphäre hat auch ein jeder Mensch, mittelst der er mit seinen Nebenmenschen und der ihn umgebenden Welt stets in Verbindung steht.
Diese Atmosphäre als Heilmittel zu gebrauchen ist schon von altem Datum, und viele gebrauchten und missbrauchten sie, ohne doch eigentlich zu wissen, was sie getan haben, ohne zu wissen, was sie damit leisten konnten.
Unter dem Namen animalischer oder tierischer Magnetismus  bekannt ist dieses Verfahren nichts anderes als durch Willenskraft diese Lebensatmosphäre in andere einströmen zu lassen, nach Belieben viel oder wenig, und so Heil ja selbst Unheil bringend.
Hier bei diesem Heilverfahren haben schon die feinsten imponderablen Stoffe der Weltschöpfung begonnen, euch den Einfluss bemerkbar zu machen, unter welchem alles lebt und webt und dem sich nichts entziehen kann. Schon ist es geistige Einwirkung der feinsten materiellen Stoffe, welche dem Einen mangelnd durch den Anderen ihm zugeführt werden, und dennoch ist es nicht der letzte Kursus, wo und wie Heilung gegeben und Wiederherstellung der Gesundheit bewerkstelligt werden kann.
Denn an diesen animalischen Magnetismus reiht sich, ja verbindet sich ganz enge mit ihm der animaische Magnetismus oder die Macht der Seele, auf die Seele Anderer einzuwirken, dieselbe in Stimmungen und Zustände zu versetzen [Verzückungsschlaf, Hypnose], wo sie z.B. dann selbst der Arzt und Heiland ihrer eigenen Krankheit werden kann.
Bei dieser Heilmethode ist schon bedingt nicht tierisches, materielles Einwirken, sondern das Höchste und Geistigste, was die Seele hat: ihr Gottesfunke muss hier auftreten, und der Seele die Macht verleihen, das Band zu lockern, welches dieselbe an ihren Körper bindet, ihr das geistige Auge zu öffnen, damit sie selbst die Schäden ersehe, welche ihren Organismus beeinträchtigen, und sie so Selbstheiland werde, während sie bisher nur Andere kurieren mussten. Hier bei dieser Heilmethode sind die Schranken geschwunden, die den Arzt an sein Ich, an seine Erdscholle und ihre Produkte knüpften, Zeit und Raum haben sich da vereinigt in dem Begriff der Ewigkeit, keine Finsternis herrscht, nur Licht, Licht überall, außerhalb dem materiellen Körper und in ihm. Die Seele erkennt da ihren Geist, ihren Körper, ihre Verbindung mit dem Geisterreich, ihre Stellung zu Mir, dem einzigen großen Schöpfer und liebenden Vater.
Konnten oder wollten alle Menschen auf diese Art heilen, sie würden dann erst ihre Blindheit beweinen müssen; aber es ist nicht möglich, dass die Menschen diesen Standpunkt erreichen, wenigstens nicht im Allgemeinen, weil dazu selbst ein hoher geistiger Standpunkt gehört; man muss zuerst selbst als edelstes Wesen dastehen, bevor man auf den Gebrauch von Kräften Anspruch machen will, welche eben wieder das Höchste und Edelste in Anderen erwecken sollen.
So wie es dem Heilenden nicht leicht möglich ist, dahin zu gelangen, ebenso wenig ist es möglich, dort Edles zu erwecken, wo keines vorhanden ist.
Es gehört also eben deswegen ein hoher Grad von Geistes- oder Seelenschönheit dazu, dass solche Heilungen hervorgerufen und bewerkstelligt werden können, daher die Seltenheit derselben; daher der viele Missbrauch, daher die vielen Enttäuschungen, welche an solche Kundgebungen oft geknüpft sind.
Heilen ist leicht, aber erst muss der Standpunkt erreicht sein, wo alle NaturElemente euch zu Gebote stehen, aber eben dieses Wiedergeborenwerden ist nicht leicht; da wo es aber blüht, da tritt dann auch der letzte und höchste Magnetismus ein, der göttliche, wo auch Ich mit dem Magnetiseur Meine Hand ausstrecke, und mit einem Wort, mit einem Gedanken heilen kann und werde, wenn es überhaupt vorerst nur aus reinen Absichten von Seiten des Magnetisierenden verlangt wird, und es auch in Meinen göttlichen Plänen liegt, wirklich zu heilen.
In Meinem Namen zu heilen ist das Höchste, Einfachste und Wirksamste, aber es ist nicht jedem gegeben, denn dazu gehört viel, ja sehr viel, eine selbst reine Seele, ganzes Vertrauen und hohe Begeisterung, die die menschliche Seele aus dem Schlamm des Irdischen heraushebt, um sich Mir zu nähern; nur dann ist solches möglich, ausgenommen dieser Fall, wo Ich Selbst Einem oder dem Anderen den Auftrag in sein Herz lege, in Meinem Namen seine Hände auszustrecken.
Wenn Ich einst sagte, wenn ihr ernstlich wollt, so heben sich die Berge hinweg und stürzen ins Meer, so war mit diesen Worten gesagt, dass, wenn ihr Menschen euch mit Meinem Willen so vereinigen könnt, dass der eure nie gegen Meine Pläne, gegen Meine göttlichen Absichten anstößt, dann könnt auch ihr vollführen, dessen Ich Selbst fähig bin, und es gehorchen auch euch alle Elemente der Natur, wodurch natürlich auch eine Heilung ein Leichtes wird. Aber bis dorthin zu kommen ist ein weiter Weg, ist viel Vertrauen, ist weite geistige Fernsicht nötig.
Nicht im Irdischen Befangene können mit den Elementen schalten und walten, nicht Halbgläubigen und Halbfrommen ist es gegönnt, mit Mir im Bund Dinge zu verrichten, die auch Ich nur einst Selbst, und nur ausnahmsweise Meine Jünger, auszuführen fähig waren.
Zu dieser letzten, alleinig großen Heilmethode gehört weit mehr als ihr alle glaubt, gehört diese große Zuversicht, wie Henoch einst sie zu Mir hatte, und welche nicht so leicht zu erringen ist. Strebt danach! Aber verlangt sie nicht bis Ich solche jedem Selbst gebe. Denn ihr wisst nicht, was ihr verlangt, da ihr die Verantwortlichkeit nicht fassen könnt, welche auf euch dann gelegt ist, damit ihr oft trotz des besten Willens keinen Missbrauch davon macht. Überhaupt wünscht euch keine außerordentlichen Verhältnisse, sie sind nicht immer das, was ihr wähnt; je mehr Macht einem verliehen ist, je mehr er die geistigen Verhältnisse von den weltlichen zu unterscheiden weiß, desto schwerer sein Stand in der Welt, desto größer die Versuchungen, desto größer die Verleugnung in den Verhältnissen zu wirken, in welche er durch Mich gestellt worden ist.
Seht, Allopathie, Homöopathie, Heliopathie, Hydropathie, animalischer, animaischer und göttlicher Magnetismus, alle sind Stufen zur höchsten Erkenntnis; so steigt eure Wissenschaft, so die Menschen im Ganzen und der Mensch im Einzelnen, von Materie zum Seelischen, vom Seelischen zu Geistigem, bis am Ende zum Höchsten, zu Mir, empor.
So geht es in Meiner Schöpfung, so in den Bestrebungen des geistig-seelischen Menschen, vorerst muss er sich aus der groben Materie des Weltlebens herausarbeiten, dann zum Seelenleben aufsteigen, wo das Geistige in ihm seinen Wert geltend machen will, sobald die Seele dann vergeistigt mehr Geist als Seele geworden ist, sodann sind auch die Eigenschaften derselben erweitert, vergrößert und können dann Dinge bewirken, die der gewöhnliche Mensch als Wunder anstaunen wird, eben weil er nicht mit den geistigen Gesetzen der Weltenschöpfung vertraut ist und nie begreifen wird, wie am Ende, wie bei Mir Selbst, nur Mein Wille Welten mit dem Wort es werde erschaffen konnte, während die nämliche Kraft nur in gebundenem Zustand in jedes Menschenherz gelegt ist; aber um sich dieser Kraft bewusst zu werden, gehört vorerst eine große Buße, eine große Reinigung dazu, auf dass Ich, der Allerreinste, Mich mit ihm vereinigend, Meine Macht durch ihn wirken lassen kann.
So wie diese Heilmethoden stufenweise aufwärts steigend in Mir ihren Endpunkt finden, so steigt auch ihr von Grad zu Grad, von Stufe zu Stufe, wo dann sich auch euer geistiger Gesichtskreis erweitern wird, und ihr wie in einem Luftballon emporsteigend die unter euch liegende Welt im größeren Maßstab erfassend eure frühere beschränkte Ansicht belächeln werdet.
Deswegen wieder ein neues Wort an euch, um euch eine Stufe höher zu führen, wo, das Weltliche mehr noch zu euren Füßen liegend, ihr wie auf hohen Bergen Himmelslicht einatmend und Meine Nähe ahnend euch tüchtig machen könnt, stets bessere Arbeiter in Meinem Weingarten zu werden.
Lasst jedes Pathos zurück, und werdet vorerst selbst gereinigt, geheilt, wollt ihr einst Andere heilen.
Dies ist Mein Vaterwort hierüber an euch, die Ich alle so liebe, und derentwegen Ich so viel Zeit verwende, um euch mit vielen Worten begreiflich zu machen, wie einfach die Gesetze der Natur sind, und wie einfach Ich Selbst bin, indem alle Meine Schöpfungen nur das euch zeigen und predigen, was Mein Ich ausmacht, das heißt Liebe, und nur Liebe. Amen.“

Quelle: „Heil-, Diät- und Lebenslehrwinke“, Neu-theosophische Schrift Nr. 48, Kundgabe v. 8. Juni 1878


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Weiteres zum Magnetismus siehe hier.

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