Gottfried Mayerhofer - Predigten des Herrn - Gottfried Mayerhofer

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PREDIGTEN DES HERRN
- Originaltext nach der Erstausgabe von 1892 -
25.
Am Sonntag vor Pfingsten

Die Verheißung des Trösters
Joh. 15,26 u. 16,7: Wenn aber der Tröster kommen wird, welchen ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird zeugen von mir. -
Aber ich sage euch die Wahrheit: es ist euch gut, dass ich hingehe. Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch; so ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.


Empfangen am 20. März 1872

Warum Jesus vor Seinem Heimgang Seinen Jüngern den Tröster versprach

Dieser Vers findet sich in diesen zwei Kapiteln des Evangeliums vor, und zwar im ersteren als ein Versprechen, dass Ich Meinen verlassenen Jüngern den Tröster, den Geist der Wahrheit senden werde, der ihnen als solcher zeigen wird, dass alles wahr und richtig sei was Ich sie gelehrt habe; und im zweiten, dass Mein Hingang notwendig war, damit der Beistand des Heiligen Geistes zu ihnen gelangen konnte, denn Ich sagte ihnen dort: Wenn Ich nicht hingehe so kommt der Tröster nicht zu euch und bewies ihnen dadurch, dass Mein Hingang zum Vater, wie Ich Mich dort ausdrückte, eben als Schluss Meiner Mission wie auch als Anfang der ihrigen in Meinen Plänen die Ich zur Rettung des Verlorenen hatte, gelegen, und unumgänglich notwendig sei.
Wenn ein Meister seine Zöglinge verlässt ehe selbe ganz reif sind, und sie nun auch ohne ihn den Lehrkurs fortsetzen sollen, so ernennt er gewöhnlich einen Stellvertreter, der sie weiter vollendet, und so tat Ich es auch.
Meine Mission auf Erden und Mein persönlicher Umgang mit den Jüngern war nur solange von Nutzen für sie als er zu ihrer Einweihung in Meine Lehre notwendig war; dann aber musste Ich Mein Erdendasein mit der größten Tat der Demütigung und Liebe schließen um durch diese Tat zu zeigen, dass Ich so handelte wie Ich lehrte.
Es war dies nötig um kund zu tun was auch Meine rechten Jünger zu ertragen imstande sein sollen, d.h. wenn es nötig wäre, sogar das Leibesleben für ihren Glauben hinzugeben; welchem Schicksal später viele von ihnen sich unterwarfen. Ich musste ihnen ferner durch Meine Auferstehung beweisen, wie wenig der Tod Macht über Mich habe, damit auch für sie der Leibestod dadurch seinen Stachel verlor.
Es war Meine heilige Pflicht als ihr Meister und Lehrer ihnen einen Ersatz für Meinen Verlust zu bieten und in Aussicht zu stellen; so versprach Ich ihnen den Tröster, den Heiligen Geist, den sie sich damals aber mehr als eine Persönlichkeit denn als eine Kraft dachten.
Als Ich ihnen diese Worte und noch manches andere sagte, waren sie noch zu sehr weltliche Menschen und verstanden den geistigen Sinn Meiner Rede, ja Meiner letzten, größten und tiefsten Abschiedsworte nicht, deswegen sagte Ich ihnen auch: Ich hätte euch noch manches zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht ertragen, was mit anderen Worten sagen will: Ich kann euch Geistiges nicht in weltliche Begriffe einkleiden, ihr seid zwar gläubige, aber noch unmündige Kinder, und es muss erst die letzte Weihe über euch kommen, die euch von Kindern zu Männern ausreifen und geeignet machen wird, das von Mir gehörte durch die Tat zu verwerten und es dann auch anderen geben zu können wie ihr es von Mir empfangen habt.
Diese Überschattung durch Meinen Geist machte sie zu Wiedergeborenen, denn durch diese vollzog sich in ihnen der Akt der Trennung des Geistigen vom Weltlichen; das Verstandesleben hörte auf und das Geistes- oder Herzensleben begann; sie wurden ausgerüstet mit geistiger Willenskraft um zu reden und zu wirken wie es Meine Lehre erheischte und um das Erlösungswerk, das von Mir begonnen wurde, fortzusetzen.


Es gab immer Auserwählte, die die wahre Lehre Jesu verkündeten

Was in jener Zeit mit Meinen Jüngern geschah, das hat sich in jedem Jahrhundert durch einzelne, von Mir dazu erwählte Männer erneuert; nie mangelte es an solchen, die Mir ganz ergeben waren und selbst ihr Leben für ihre Überzeugung ließen; immer gab es solche Mahner und Auffrischer Meiner für die Menschheit so teuer erkauften Lehre. Sie waren dazu bestimmt, das Wahre nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, und stets mitten unter dem groben Missbrauch, den man mit der Religion machte, doch die Lehre des echten und wahren Glaubens aufrecht zu erhalten.
Auch in eurem Jahrhundert mangelt es an solchen Begeisterte nicht, und jetzt, wo gerade die Menschheit sich noch mehr ins Weltliche versenken will, jetzt gerade, wo auch das Ende dieser Prüfungsperiode für die Menschheit sich naht, vermehren sich die Anhänger Meiner wahren Lehre, die zur Gründung Meines geistigen Reichs Bausteine liefern sollen, damit Ich bei Meiner Wiederkunft schon gläubige Herzen vorfinde, denn zum zweiten Mal werde Ich nicht tauben Ohren predigen sondern die Dämmerung muss schon da, und die geistigen Augen Meiner Verehrer schon offen und vorbereitet sein, das ganze Licht Meines Erscheinens und Meiner Liebe ohne Schaden zu ertragen.
Wie Ich einst Meinen Jüngern den Tröster versprach und sandte, so lasse Ich auch jetzt in jedes fromme Mir ergeben Herz den wahren Trost einfließen, den ja nur Meine Lehre, nur die wahre Religion und der wahre Glaube geben kann.


Durch die Neuoffenbarung führt Jesus Seine Jünger wieder selbst

Jetzt ist der wahre Tröster in den Menschen selbst gelegt, und er wächst nur aus der rechten Befolgung Meiner zwei Liebesgebote, wenn selbe geistig richtig aufgefasst und auch in diesem Sinn ausgeübt werden.
Ich habe nun schon seit vielen Jahren wie auch in früheren Zeiten, um Mein Werk zu beschleunigen, Mich veranlasst gefunden, durch unmittelbar von Mir ausgehende Kundgaben und Mitteilungen das alles klar auseinanderzusetzen was den damaligen Menschen sowie auch Meinen Jüngern oft zu hart und unverständlich erschienen war. Jetzt, wo Meine Mitteilungen so reichlich fließen, bin Ich eigentlich geistig schon auf die Erde herabgestiegen, und belehre und führe Meine Kinder tatsächlich wie einst; es fehlt nur noch Meine sichtbare Erscheinung, die aber jetzt, um die Freiheit der Menschen nicht zu beeinträchtigen und die Zweifelnden nicht zum Glauben zu zwingen, noch nicht stattfinden kann.
Jetzt erwähle Ich wieder Jünger, die aussäen sollen die goldene Saat Meiner Liebelehre; diese brauche Ich aber nicht mehr so zu führen wie zu jener Zeit, denn damals musste Ich Selbst kommen um ihnen das wirkliche Dasein eines Gottes durch Meine Worte und Taten zu beweisen; und nachdem Ich das einmal getan habe bedarf es dieser Gewaltmittel nicht mehr, besonders nachdem den mit Geist und Herz forschende Menschen die Wissenschaft mit ihren Entdeckungen im Gebiet Meiner Schöpfung Wege genug geöffnet hat, Mich überall zu finden und Mein Dasein wirklich anzuerkennen.
Heutzutage braucht man nicht blind zu glauben, sondern man kann sich überzeugen, und nur ein mit Absicht blind sein Wollender kann das Dasein Gottes leugnen.
Alles in der unendlichen Schöpfung sowie auch das eigene Herz sprechen, trotz aller Gegenbeweise, für das wirkliche Bestehen eines Gottes, eines Gesetzgebers, und wie die Bibel lehrt, eines liebenden Vaters, der trotz aller Verirrungen und Missachtung von Seiten der Menschen doch stets Verzeihung statt Vergeltung, Geduld statt strenges Gericht, stets das geistige Leben anstatt den Tod des Sünders will.


Der Tröster im Herzen Seiner wahren Nachfolger

Meine Kinder, der Tröster ist euch schon ins Herz gelegt; ihr seid Herren eures Friedens und eurer Ruhe; Ich brauche euch nicht mehr zu geben als was ihr schon empfangen habt; an euch ist es, das Empfangene gehörig in Wort und Tat auszuüben, denn nur dadurch zeigt ihr in jetziger Zeit, dass ihr Meine Kinder und Jünger seid.
Kümmert euch nicht um die Ausschreitungen auf religiösem Gebiet die jetzt überall vorkommen, sie sind wohl Wecker, doch ihren Anhängern wird über kurz oder lang der Hauptfaktor, nämlich der Tröster fehlen, den Ich nur jenen versprach, die wie Meine Jünger, Mir in allem nachfolgen werden.
Sie mögen noch so viele religiöse Lehrgebäude aufführen, wer nicht zu Meinem einfachen Haus, wo nur die durch Weisheit geleitete Liebe wohnt, zurückkehrt, dem wird in schweren Augenblicken bald der Tröster fehlen, denn dort fehlt neben dem wahren Glauben die wahre Überzeugung, dort fehlt der Geist der Wahrheit, den Ich einst Meinen Jüngern versprach und auch sandte, und der auch jedem zuteilwird, der Mich im Geist und in der Wahrheit begreift und im Geist und in der Wahrheit Meine Lehre durch die Tat ausübt.
Es gibt nur eine Wahrheit, wer dieser nicht huldigt, der baut auf Sand, und kommen dann die großen weltlichen und geistigen Stürme, die zur Reinigung des Geist-Seelen-Wesens auf dieser Erde stattfinden werden und müssen, so wird so ein Haus, das auf flüchtigem Weisheits- oder Verstandessand gebaut wurde, samt seiner lockeren Unterlage spurlos verschwinden als wäre es nie da gewesen. Nur jenes Gebäude wird fest stehen und allen Stürmen trotzen, das auf Mein Wort, auf das Wort eines Gottes und Schöpfers des ganzen Weltalls gebaut ist, welches Wort sich als einzige Wahrheit, als einzige feste Grundlage beweisen wird, denn was ein Gott sprach und mit solchen Opfern durch die Tat bewies wie Ich auf eurer Erde, das kann nicht trügen, kann nicht täuschen, sondern diejenigen täuschen sich selbst, die allen Mahnungen und Rufen aus der ganzen sicht- und unsichtbaren Natur ihre Ohren verschließen und den Tröster in ihrem Verstandesleben suchen, während er nur allein im Herzen zu finden ist.
Lest und bedenkt recht oft diese Worte, die Mein Johannes in seinem Evangelium im Kapitel 15, 16 und 17 aufgezeichnet hat, denn es sind darin außer in Meiner Bergpredigt (s. Matth. Kap. 5, 6 u. 7) die wichtigsten, gewichtigsten und tiefsten Belehrungen gegeben. Bedenkt, es waren die Scheideworte ihres wie eures Lehrers und Vaters, der darin den Schlussstein Seinem geistigen Gebäude einfügte, dessen Bedeutung weit über jene und auch weit über die jetzige Zeit hinausragt.
Der Tröster, den Ich Meinen Jüngern versprach, lag eigentlich damals schon in Meinen Worten, die aber Meine Jünger noch wenig verstanden; aber ihr, die ihr jetzt schon so ziemlich eingeschult und vorbereitet seid, Meine Lehre zu begreifen und zu fassen wie Ich selbe verstanden und auch ausgeübt sehen möchte, ihr könnt in diesen hinterlassenen Worten den Tröster schon besser finden, der euch erleuchten, erheben und stark machen kann gegen alles Kommende wie einst Mein Geist die Jünger bestärkte um ihre künftigen Schicksale, die zu ihrer Mission gehörten, mit der gehörigen Seelenstärke zu ertragen. Euch werden zwar solche bitteren Momente wie einst Meine Jünger bei ihrem Lehramt nicht treffen, aber desto mehr werdet ihr zu kämpfen haben mit der Welt und ihren Annehmlichkeiten, mit euren Mitmenschen, die in der Mehrzahl den entgegengesetzten Weg gehen, den ihr eingeschlagen habt.
Euch wird es auch so gehen wie Ich es Meinen Jüngern prophezeite, indem Ich sagte: Die Welt wird euch hassen weil ihr nicht von ihr seid, weil ihr anderen Grundsätzen huldigt als die Mehrzahl der Menschen, aber eben hier ist der Tröster euch am nächsten, der euch für dieses kurze Prüfungsleben einen längeren, größeren, ja ewigen Genuss verspricht als Lohn für euer Ausharren. Daher sei euch das der beste Trost, die beste Belohnung und die beste Beruhigung, Meinen Lehren, Meinen Worten gefolgt zu sein, die am Ende von allem Weltglanz und aller Weltmacht als die letzten Stützen, und den Kämpfenden als Rettungspfeiler in den Weltereignissen bleiben werden.
Verlasst daher den Tröster in eurem Herzen nicht, und Der, Der diesen Tröster in eure Herzen legte wird euch auch nicht verlassen; das versichert euch Der, Der schon so viel himmlisches Brot, so viel geistigen Segen und so viel wahren Trost über eure Häupter ausgeschüttet hat. Amen.


Weiteres zum Heiligen Geist siehe hier.


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